Dass Amazon ein Problem mit Produktfälschern und betrügerischen Händlern hat, predigen viele seriöse Händler seit Jahren. Wirklich konkret dazu geäußert hatte sich Amazon bis dato eher selten. Nun jedoch hat der Konzern entsprechende Schwierigkeiten bestätigt.

Piratenflagge im Wind
Floki / Shutterstock.com

Es ist ein Eingeständnis, das Amazon sicher schwergefallen sein dürfte: Der Konzern hat gegenüber seinen Aktionären nun offiziell bestätigt, „dass man ein echtes Problem mit externen Anbietern hat, die auf der Marketplace-Plattform mit betrügerischen Ansinnen arbeiten“, schreibt Winfuture. Das Portal verweist dabei auf eine verpflichtende Mitteilung, die Amazon gegenüber der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC erbringen muss, und in welcher der Konzern tiefere Einblicke in seine Geschäfte gewährt.

Amazon wird konkret – Produktfälschungen, Hehlerei, Betrug, Markenrechtsverletzungen

In der entsprechenden Mitteilung legt Amazon unter anderem auch Geschäftsstrategien dar oder spricht Risiken an, die die Geschäfte beeinträchtigen könnten. Und in einem der zahlreichen Unterpunkte geht Amazon eben auch konkret auf „betrügerische oder rechtswidrige Aktivitäten von Verkäufern“ ein.

Amazon gesteht dabei ein, dass man Online-Händler womöglich nicht daran hindern könne, Zahlungen unrechtmäßig einzubehalten, „wenn Käufer die bestellten Produkte niemals erhalten oder die erhaltenen Produkte wesentlich von den Beschreibungen der Verkäufer abweichen“.

Auch könne Amazon Verkäufer nicht daran hindern, „rechtswidrige, gefälschte, nachgeahmte oder gestohlene Waren zu verkaufen, Waren auf unrechtmäßige oder unethische Weise zu verkaufen, die Eigentumsrechte anderer zu verletzen oder auf andere Weise gegen unsere Richtlinien zu verstoßen“, schreibt Amazon weiter.

Amazon verweist auf schwerwiegende Folgen

Solche Entwicklungen auf dem Amazon-Marktplatz haben diverse Folgen, die Amazon auf verschiedenen Wegen treffen können. Mit Blick auf den Kundenservice und die hauseigene A-bis-Z-Garantie, die Amazon verspricht, erstattet das Unternehmen den Kunden in bestimmten Situationen die Kosten für betrügerische oder schiefgegangene Käufe. „Wenn die Verkäufe von Drittverkäufern steigen, steigen die Kosten dieses Programms und können unsere operativen Ergebnisse negativ beeinflussen“, erklärt Amazon weiter.

Überdies könne es nicht nur den Geschäften und dem eigenen Ruf schaden, wenn betrügerische Verkäufe auf dem Amazon-Marktplatz geschehen – man könne auch „zivil- oder strafrechtlich haftbar gemacht werden, wenn unsere Verkäufer rechtswidrig handeln“. Amazon behält also auch die rechtlichen Belange im Blick.

Alles in allem bestehen die Probleme auf dem Amazon Marketplace nicht erst seit eben: In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche große Marken, die sich vom Marktplatz abgewandt haben, da sie Probleme mit Produktpiraterie und Markenrechtsverletzungen auf Amazon nicht weiter tolerieren wollten. Dass der Konzern die Schwierigkeiten nun allerdings „als erwähnenswertes Problem in einem SEC-Bericht“ benennt, sei laut Winfuture neu. Amazon weiß also, wo die Baustellen sind. Nun müssen nur noch wirkungsvolle Instrumente her, um den Marktplatzhandel von unseriösen Verkäufern zu befreien.

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Geschrieben von Tina Plewinski




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