Das Thema Nachhaltigkeit spielt für Amazon durchaus eine wichtige Rolle. So widmet sich ein eigenes Team Fragen zu selbst verursachten Umweltbelastungen und entsprechenden Innovationen – so auch der möglichen Reduktion von Verpackungsmüll.

Amazon-Karton
Hadrian / Shutterstock.com

Seit mehreren Jahren gibt es Amazons Initiative „Frustfreie Verpackung“. Diese rief das Unternehmen ins Leben, damit nicht länger zu große Verpackungen oder unnötiges Füllmaterial verwendet werden und Müll so wiederum reduziert werden könnte. Eine solche Verpackung ohne Frust hat Amazon zufolge die perfekte Größe, schützt zuverlässig vor Beschädigungen, lasse sich einfach öffnen sowie vollständig recyceln. Die Maßnahmen hätten auch Erfolg gehabt: „Alleine im Jahr 2017 haben Sie durch die Auswahl von Produkten mit frustfreier Verpackung dazu beigetragen, den Verpackungsmüll um 16 Prozent zu reduzieren und damit 305 Millionen Versandkartons einzusparen“, schreibt der Konzern zum Thema

Im Zuge dessen erwartet Amazon von seinen Verkaufspartnern, dass diese ihre Artikel gemäß den Richtlinien aus dem Programm „Frustfreie Verpackung“ zertifizieren. Konkret gelte dies laut einem Factsheet (Word-Dokument), auf das Amazon über eine entsprechende Themenseite zur Zertifizierung verweist, für Artikel, die größer als 45,5 x 34,0 x 26,5 cm oder schwerer als 12,3 kg sind. Ausgenommen sind Artikel, die als Gefahrgüter klassifiziert sind (beispielsweise Produkte, die Lithium-Ionen-Batterien enthalten) sowie Artikel bei Prime Pantry oder Amazon Fresh.

Bonuszahlung bei Teilnahme und Geldstrafe bei fehlender Zertifizierung

Bereits seit Herbst vergangenen Jahres, genauer seit dem 31. Oktober 2018, konnten Lieferanten, die am Zertifizierungsprogramm teilnahmen, von einem „Early-Adopter-Bonus“ von 0,85 Euro (1 US-Dollar) pro Artikel profitieren. Diesen zahle Amazon offenbar noch bis zum 30.9.2019 als Anreiz für die Einhaltung der geforderten Standards.

Wie das WallstreetJournal (WSJ) dazu berichtet, sollen Lieferanten, die diese Standards noch nicht erfüllen, ab dem 1. August pro Artikel 1,70 Euro (1,99 US-Dollar) mehr zahlen. Update: Ab August gilt dies für Lieferanten in den USA, in Europa soll es ab dem 1. Oktober verpflichtend sein. Die Regelungen betreffen ausschließlich das Vendorengeschäft, erklärte ein Amazon-Sprecher auf Nachfrage. 

Herausforderung für die Unternehmen

Mit der Verpflichtung reagiert Amazon zum einen auf Kundenbedürfnisse und denkt an die Umwelt, wie sich auch schon in der Vergangenheit zeigte. Zum anderen werden dadurch Verpackungskosten gesenkt. Dies käme letztlich auch den Herstellern zugute. „Es verursacht einige Unannehmlichkeiten, aber ich denke, der Nutzen ist da“, zitiert das WSJ die Einschätzung von Mike Kuebler, technischer Direktor und Verpackungsspezialist bei Smithers Pira, dazu. 

Auf der anderen Seite erklärte laut der Meldung der Direktor der Verpackungs- und Prüfberatungsfirma Veritiv Corp, Matt Reddington, dass womöglich einige Unternehmen aufgrund der notwendigen Umstrukturierungen Produkte vom Marktplatz nehmen könnten bzw. mit dem Konzern verhandeln wollen. Einer Beratungsfirma zufolge würden derzeit 15 Prozent der von ihnen getesteten Pakete nicht den Standards von Amazon entsprechen. Insgesamt erwarte Reddington jedoch, dass Amazon Marken weiterhin dazu drängen würde, Verpackungen, aber auch andere Aspekte ihres eigenen Geschäfts so zu ändern, dass es am besten zu Amazons Lager- und Liefersystemen passe.

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Geschrieben von Hanna Behn




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