Die geplante Einfuhr einer neuen Steuer, die Seattle dafür nutzen wollte, um die Obdachlosigkeit in der Region zu bekämpfen, wird nun doch ad acta gelegt. Die Proteste seitens Amazon haben somit Wirkung gezeigt.

Schachfiguren

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Das Duell Amazon gegen Seattle hat der US-Konzern letztendlich für sich entscheiden können. Dabei ging es um eine Steuer, die große Unternehmen zahlen sollten, um das Problem der Obdachlosigkeit in der Stadt bestmöglich zu reduzieren. Konkret sollten ursprünglich 500 Dollar pro Mitarbeiter im Jahr abgedrückt werden, wobei Seattle die Summe zwischenzeitlich auf 275 Dollar reduzierte. Nun wird das Vorhaben komplett eingestellt, denn nach Berichten von GeekWire stimmten im Stadtrat sieben Mitglieder gegen die Einfuhr der Steuer – nur zwei votierten entgegengesetzt.

Amazon selbst hat sich bereits zu der Entscheidung geäußert. „Das heutige Votum des Stadtrates von Seattle zur Aufhebung der Steuer […] ist die richtige Entscheidung für den wirtschaftlichen Wohlstand der Region“, meint Amazons Vizepräsident Drew Herdener laut GeekWire in einem Statement. „Wir sind fest entschlossen, unseren Teil dazu beizutragen, um die Obdachlosigkeit in Seattle zu beenden, und werden weiterhin in lokale gemeinnützige Organisationen […] investieren, die bei diesem wichtigen Thema den entscheidenden Unterschied machen.“

Auch Starbucks gegen Steuerpläne

Damit endet zumindest vorerst ein Streit zwischen beiden Parteien, der vor mehr als einem Monat seinen Anfang fand (wir berichteten). Von Beginn an zeigte sich Amazon entschlossen, sich gegen die Einfuhr der Steuer zu stemmen – und drohte sogar mit ernsthaften Konsequenzen, sollte sich Seattle dem entgegensetzen und an dem Projekt festhalten. Amazon stoppte im Zuge dessen beispielsweise den Bau eines neuen Bürokomplexes namens „Block 18“. Zwischenzeitlich war sogar die Rede davon, den kompletten Standort in Seattle zu überdenken. Eine Drohung, die durchaus Wirkung gezeigt haben dürfte – schließlich hat Amazon seinen Hauptsitz in Seattle und sorgt dort für Tausende Arbeitsplätze.

Die Entscheidung, die Steuer nun doch nicht einzuführen, zeigt eindeutig, welchen Einfluss Amazon auf die Stadt hat. Amazon wäre jedoch nicht das einzige Unternehmen, das davon betroffen gewesen wäre und das sich zugleich auch ablehnend dagegen aufgestellt hat. Auch Starbucks gehört beispielsweise dazu. „Wir begrüßen diesen Schritt des Stadtrates“, meint dementsprechend John Kelly, Starbucks Senior Vice President Public Affairs, nach Angaben von GeekWire. Starbucks betont ähnlich wie Amazon, sich nichtsdestotrotz gegen die anhaltenden Probleme bezüglich der Obdachlosigkeit in Seattle einsetzen zu wollen.

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Geschrieben von Christian Laude




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