Ein Untersuchungsbericht des US-Verteidigungsministeriums hält die Auftragsvergabe des JEDI-Projekts für rechtmäßig – für Amazon ein Rückschlag.

US-Soldat am Laptop
Aleksandar Malivuk / shutterstock.com

Die umstrittene Vergabe eines hoch dotierten Auftrags für das US-Militär an Microsoft geht in die nächste Runde – die Amazon verliert. Jeff Bezos' Unternehmen hatte im Oktober geklagt, weil es politische Einflussnahme – vor allem von Präsident Donald Trump – befürchtet hatte. Microsoft musste den Auftrag auf Eis legen. Doch ein jetzt veröffentlichter Untersuchungsbericht des Pentagons sieht keine Hinweise auf unerlaubte Machenschaften. Der Bericht lässt jedoch auch weiter Zweifel offen, berichtet cnbc.

Untersuchung findet keine formellen Fehler

Der Generalinspektor des US-Verteidigungsministeriums hatte die Auftragsvergabe des JEDI-Projekts (Joint Enterprise Defense Infrastructure Cloud) untersucht und konnte keine formellen Fehler feststellen. Alles sei „in Einklang mit anwendbarem Recht“ erfolgt. Damit kann ein möglicher Einfluss Trumps oder anderer Führungskräfte vorerst nicht nachgewiesen werden. 

Die Kontrollbehörde weist aber selbst darauf hin, dass der Vorwurf einer politischen Einflussnahme nicht abschließend geprüft werden konnte. Grund: Das Weiße Haus beruft sich auf bestimmte Geheimhaltungsprivilegien des Präsidenten, Zeugen dürfen demnach nichts über die Kommunikation zwischen dem zuständigen Verteidigungsministerium und dem Weißen Haus aussagen. In dem Bericht ist von einer „eingeschränkten Mitarbeit von Beamten des Weißen Hauses“ die Rede.

Das sagen Amazon und Microsoft zu dem Bericht des Pentagons

Daher kritisiert ein Amazon-Sprecher auch das Ergebnis des Berichts: „Die Weigerung des Weißen Hauses, mit der Untersuchung des Generalinspektors zusammenzuarbeiten, ist ein weiterer eklatanter Versuch, eine sinnvolle und transparente Überprüfung der JEDI-Vertragsvergabe zu verhindern.“

Auftragsgewinner Microsoft sieht hinter dem Vorgehen eine Strategie Amazons. „Es ist jetzt offensichtlich, dass Amazon ein zu hohes Gebot abgegeben hat und sich nun um eine Wiederholung bemüht, damit es erneut bieten kann. Wie aus dem Bericht hervorgeht, verfügt Amazon über geheime Informationen über Microsofts Angebot, die das Unternehmen niemals hätte haben dürfen. In diesem Stadium verzögert Amazon sowohl die kritische Arbeit für das Militär der Nation und versucht auch, den Fehler, den es gemacht hat, als es einen zu hohen Preis angeboten hat, rückgängig zu machen“, meint Frank Shaw, Microsofts Corporate Vice President of Communications.

Mit dem Jedi-Projekt soll ein Cloud-Computing-System für den Austausch von Informationen zwischen allen militärischen Abteilungen mithilfe künstlicher Intelligenz entstehen. US-Soldaten sollen darüber etwa im Einsatz Zugriff auf wichtige Daten erhalten. Der Auftrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren und ein Volumen von bis zu zehn Milliarden US-Dollar.

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Geschrieben von Markus Gärtner




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