Misserfolge und Ausfälle von mehreren Milliarden Dollar erfreuen Amazon-Chef Jeff Bezos. Das betont der Unternehmer jetzt im aktuellen Brief an die Aktionäre des US-Konzerns.

Abgestürzte Rakete
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Ohne Mut, Risikobereitschaft und einem großen Schatz an Ideenreichtum hätte es Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos sicherlich nicht so weit geschafft. Nicht nur zählt sein Unternehmen zu einem der erfolgreichsten, der 55-Jährige darf sich außerdem reichster Mensch der Welt nennen. Der Weg hin zur Spitze war aber nicht immer ganz einfach und mit vielen Stolpersteinen gepflastert. Diese sieht Bezos aber keinesfalls als Rückschläge, sondern freut sich eher über die Fehltritte, die teilweise Verluste von Milliarden Dollar bedeuten. Dies hat er Amazon-Chef jetzt gegenüber seinen Aktionären in einem Brief verdeutlicht.

Aus Fehlern lernen

Bezos geht in seinem Schreiben explizit auf das missglückte Fire Phone aus dem Jahr 2014 ein und zeigt, wie es Amazon im Nachhinein geholfen hat. So konnte der Misserfolg dazu beitragen, wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung des Echo-Lautsprechers zu sammeln und so auch den Sprachassistentin Alexa noch schneller marktreif zu machen. Unternehmen müssen damit rechnen, dass nicht immer alles reibungslos verläuft und auch Rückschläge mit einplanen, so der Amazon-CEO. „Die gute Nachricht für die Anteilseigner ist, dass eine einzige große Gewinnkette die Kosten vieler Verlierer mehr als decken kann“, wird das Schreiben bei finanzen.net zitiert. „Amazon experimentiert im richtigen Größenverhältnis für ein Unternehmen unserer Größe, wenn wir gelegentlich Ausfälle in Höhe von mehreren Milliarden Dollar haben.“

Amazon ging „notwendige finanzielle Risiken ein“

Bezos betont, dass man derartige Versuche zwar nicht „unbeschwert“ unternommen habe, weißt aber auch darauf hin, dass sich dennoch auch bei großen Bemühungen nicht immer alle Wetten am Ende auszahlen. Der Brief an die Aktionäre geht aber natürlich auch auf die großen Erfolge Amazons ein und wie schwer es der Konzern besonders am Anfang oft hatte. In Bezug auf den kassenlosen Supermarkt Amazon Go erinnert sich Bezos: „Es war schwer dorthin zu gelangen. Technisch schwer. Wir mussten unsere eigenen Kameras und Regale entwerfen und bauen und neue Algorithmen für den Computer-Vision-Algorithmus erfinden.“ 

Ähnlich war es auch mit dem jetzt so erfolgreichen Amazon Web Service (AWS). Nach den Aussagen des 55-Jährigen, war die Welt „hungrig“ nach einem solchen Service, „wusste es aber nicht.“ Auch hier hat sich der Mut und die Risikobereitschaft ausgezahlt. „Wir hatten keine Ahnung, folgten unserer Neugier, gingen notwendige finanzielle Risiken ein“, so der CEO.

Mit Blick auf die teils verrückten Patente wird es sicherlich auch in Zukunft einige Experimente des Online-Riesen geben, die nicht völlig nach Plan verlaufen.

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Geschrieben von Corinna Flemming