Egal ob mit den Kindle-Geräten oder dem Fire TV Stick – mit seinen hauseigenen Produkten feiert Amazon gigantische Erfolge. Doch wie ein aktueller Vorfall um den neuen Kindle E-Book-Reader zeigt, schießt auch Amazon bei der Präsentation seiner Produkte ab und zu übers Ziel hinaus.

Kindle auf Holz

(Bildquelle Kindle: Giorgio Minguzzi via Flickr, keine Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)

Produktbilder gehören im Online-Handel zu den wichtigsten Säulen des Verkaufs. Dass bei den Fotos hin und wieder auch mal getrickst wird, ist nichts Neues. Doch wenn Unternehmen zu starke Veränderungen an den Fotos vornehmen und zu tief in die Trickkiste greifen, können sich Kunden schnell über den Tisch gezogen fühlen. Wie Lesen.net berichtet, ist auch Amazon kürzlich übers Ziel hinausgeschossen.

Auf den Produktdetailseiten bzw. den entsprechenden Fotos des neuen, kürzlich erschienenen Kindle E-Book-Readers habe man bisher ein Display gesehen, das sich in Bezug auf das Kontrastverhältnis kaum von den Displays der viel teureren Kindle-Modelle Paperwhite, Voyage und Oasis unterschied. Und das, obwohl der neue Kindle weder eine integrierte Beleuchtung besitzt noch beim Thema Auflösung mithalten kann: Im Gegensatz zu den anderen drei Geräten, die eine Auflösung von je 300 ppi vorweisen können, kommt das neue Basisgerät nämlich mit lediglich 167 ppi daher.

Vergleich der Kindle Produktbilder
Vergleich der Kindle Produktbilder, Screenshot Lesen.net

Kunden hatten falsche Erwartungen an den neuen Kindle

Mit den deutlich zu kontrastreichen Displays bzw. den doch recht unrealistischen Produktfotos habe Amazon bei den Kunden „eine gewisse Erwartungshaltung“ geweckt, die dann natürlich enttäuscht wurde. In den Kommentaren zum Gerät sei auch explizit von „irreführender Werbung“ die Rede gewesen.

Dabei verweist Lesen.net auch auf die Bewertung des Kindle auf der US-amerikanischen Plattform. Diese liegt aktuell bei lediglich 3,8 von 5 Sternen – also teils deutlich unter den Bewertungen der anderen E-Book-Reader aus dem Hause Amazon. In Deutschland sind die Bewertungsunterschiede zwar weniger gravierend, doch auch hierzulande nimmt der neue Kindle im internen Kindle-Bewertungs-Ranking den letzten Platz ein.

Nach solch schlechten Kritiken hat Amazon nun wohl die Reißleine gezogen und die Produktbilder ausgetauscht. Die Displays auf den neuen Fotos zeigen sich wesentlich dunkler und weniger kontrastreich.

/ Geschrieben von Tina Plewinski