In Sachen Umweltfreundlichkeit muss sich bei Amazon einiges ändern. Wie aus der jüngsten Untersuchung zu grüner Elektronik von Greenpeace hervorgeht, belegt der Online-Riese von den 17 größten Elektronikfirmen den letzten Platz.

Umweltverschmutzung
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Umnweltbewusstsein wird heutzutage von vielen Firmen suggeriert, um noch mehr Kunden zu gewinnen. Doch nicht jede Firma, die mit grünen Prozessen wirbt, hält sich auch daran. Seit 2006 veröffentlicht die Umweltorganisation Greenpeace deshalb ihren „Guide zur grünen Elektronik“, für welchen die 17 größten Elektronikfirmen unter die Lupe genommen werden. Dabei wird besonderer Fokus auf die drei Hauptkriterien Erneuerbare Energien, Ressourcenverbrauch und Chemikalien gesetzt. Nicht zum ersten Mal weist Amazon in all diesen Punkten erhebliche Schwächen auf und landet folgerichtig bei der diesjährigen Untersuchung auf dem letzten Platz. Dagegen zeigen Apple und der Hersteller Fairphone, wie grüne Elektronik geht.

„IT-Konzerne geben sich ein visionäres, umweltbewusstes Image. Gleichzeitig entwickeln viele Marktführer Produkte für die Müllhalde“, so Nunu Kaller, Sprecherin bei Greenpeace in Österreich. „Was in der Werbung klinisch sauber aussieht, birgt häufig dreckige Produktionsweisen.“

Amazon gibt sich zu bedeckt

Einer der Hauptkritikpunkte, den Greenpeace gegenüber Amazon äußert, ist die verhaltene Transparenz. Noch immer gibt sich der Online-Riese hinsichtlich seiner Umweltbemühungen sehr bedeckt und weigert sich nach wie vor, den Ausstoß der eigenproduzierten Treibhausgase offen zulegen. Zusätzlich werden keine Informationen zur Verwendung von Recyclingmaterialien in den eigenen Produkten offen gelegt oder Verbote von gefährlichen Chemikalien, wie dies andere Elektronikfirmen tun. Neben Amazon landeten außerdem Xiaomi, Vivo und Oppo ganz hinten in der Rangliste. Auch dem südkoreanischen Marktführer für mobile Kommunikation, Samsung, stellt Greenpeace ein schlechtes Zeugnis aus. Der Konzern hat im vergangenen Jahr über 16.000 Gigawattstunden Energie verbraucht. Davon stammte nur ein Prozent aus erneuerbaren Energien. „Das ist mehr, als die Dominikanische Republik im gesamten Jahr 2015 verbraucht hat“, so Kaller.

Greenspeace Studie
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Nutzer können wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten

Da viele Hersteller heutzutage Geräte produzieren, die oft nur ein bis zwei Jahre halten, können auch die Konsumenten einen wichtigen Beitrag für einen besseren Umweltschutz leisten. „Die erste Frage vor jedem Kauf sollten immer sein: Brauche ich das Gerät wirklich?“, gibt Nunu Kaller zu bedenken. „Umweltbewusste Käuferinnen und Käufer sollten darauf achten, dass sich Elektronik-Produkte reparieren und aufrüsten lassen.“ Dennoch sieht sie nach wie vor die Konzerne in der Schuld. „Doch die Verantwortung darf nicht allein an die Konsumentinnen und Konsumenten abgegeben werden: Um wirklich grün zu werden, müssen Samsung und Co. komplett auf fossile Energien und gefährliche Chemikalien verzichten.“

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Geschrieben von Corinna Flemming