Amazon steht mal wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Aktuell geht es um eine Gesichtserkennungssoftware des Konzerns, die bei Bürgerrechtlern und Aktivisten schlimme Befürchtungen auszulösen scheint.

Software für Gesichtserkennung
© metamorworks – shutterstock.com

„Rekognition“ (umgangssprachlich etwa: „Erkennung“ oder „Anerkennung“) – ein einfacher Name, der aktuell jedoch für laute Kritik sorgt. Denn „Rekognition“ heißt eine Gesichtserkennungssoftware aus dem Hause Amazon. Und diese Software hat der Konzern der US-amerikanischen Polizei zur Verfügung gestellt, die damit wiederum Personen in großem Umfang identifizieren kann. Ein entsprechender Einsatz sei bereits bestätigt worden.

Aktivisten befürchten autoritäre Überwachung und einen Bruch der Demokratie

Das Problem an der Sache: Bürgerrechtsaktivisten kritisieren lautstark, dass die Amazon-Software „ein mächtiges Überwachungssystem“ sei. Und nicht nur das: Die US-amerikanische Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (Aclu) sowie zahlreiche weitere Institutionen befürchten „enorme Schäden für die Demokratie“, wenn die Software zum Einsatz kommt. „Die Anleitungen zu dem Programm läsen sich ‚wie eine Gebrauchsanweisung für autoritäre Überwachung‘“, schreibt die Zeit.

Wenn ein solches gefährliches Überwachungssystem „gegen die Öffentlichkeit gerichtet“ werde, so könne „der Schaden nicht ungeschehen gemacht werden“, zitiert die Zeit außerdem die Aclu-Vertreterin Nicole Ozer.

Amazon verweist auf Verbrechensprävention

Ein Einsatz der Erkennungssoftware im wirtschaftlichen Bereich wäre durchaus interessant: Hier könnte „Rekognition“ zum Beispiel dafür eingesetzt werden, Bilder nach bestimmten Produkten zu durchsuchen und dann, in einem zweiten Schritt, ähnliche Objekte zu finden. Simpel heruntergebrochen könnten Kunden also auf Basis der Software ein Wunschprodukt online suchen und finden.

Im Rahmen einer Überwachung könnte sie allerdings von Behörden dazu genutzt werden, eine Gesichtserkennung in Echtzeit durchzuführen. Und zwar nicht nur bei einzelnen Personen, sondern bei Analysen von „mehreren zehn Millionen Gesichtern“, heißt es weiter. Selbst die Suche von bis zu 100 Gesichtern auf überladenen Fotos sei möglich. Demzufolge könnten Behörden zum Beispiel auch ganze Personengruppen aus Bildern eines überfüllten Stadions oder riesiger Protestmärsche filtern.

Während Bürgerrechtler die Demokratie in Gefahr sehen und Strukturen wie in einem Überwachungsstaat befürchten, soll Amazon darauf verwiesen haben, dass Rekognition Verbrechen aufklären oder gar verhindern könne. Als praktische Beispiele werden etwa die Suche nach Entführungsopfern oder das Finden verlorener Kinder in Freizeitparks genannt. Man dürfe sich laut Amazon neuen Technologien nicht in den Weg stellen, nur weil es die Befürchtungen gäbe, dass diese missbraucht werden könnten. Ein solches Eingreifen würde die Lebensqualität einschränken.

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Geschrieben von Tina Plewinski




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