Die Bundespolizei wurde für die Speicherung von Bildaufnahmen in der Amazon-Cloud kritisiert. Nun verteidigt sich die Behörde: Es handle sich dabei um eine Übergangslösung.

Kamera an Polizeiuniform
Mattis Kaminer/Shutterstock.com

Aufnahmen, die Beamte der Bundespolizei im öffentlichen Raum mit ihren Bodycams aufzeichnen, werden derzeit auf Amazon-Servern gespeichert, um sie verschiedenen Dienststellen zentral über eine Cloud zur Verfügung zu stellen. Unter anderem der FDP-Politiker Benjamin Strasser hatte dieses Vorgehen stark kritisiert und dabei vor einem „unkalkulierbaren Sicherheitsrisiko“ gewarnt.

Aufnahmen werden verschlüsselt gespeichert

Der Sprecher des Bundespolizeipräsidiums, Gero von Vegesack, äußerte nun, dass die Amazon-Speicherlösung solange notwendig sei, bis eine vergleichbare Cloud-Lösung seitens des Bundes zur Verfügung stünde, berichtet Heise mit Bezug auf eine dpa-Meldung.

Den Sicherheitsbedenken stellt Vegesack entgegen, dass die Amazon-Lösung zur Speicherung der Daten vorab in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geprüft worden sei. Demnach wären die in der Cloud abgelegten Bilder hoch verschlüsselt und es sei nicht möglich, Profilbilder einzelnen Personen zuzuordnen. Falls es sich nicht um Beweismittel in laufenden Verfahren handele, werden die Bilder nur 30 Tage lang bei Amazon abgelegt, heißt es weiter.

Derzeit keine Cloud-Lösung vom Bund vorhanden

Solche sensiblen Daten auf lokalen Servern zu speichern, wie es bei der Landespolizei üblich ist, ist laut Vegesack keine Alternative: Die Bundespolizei rechtfertigt die zentrale Speicherlösung vor allem damit, dass die Beamten bundesweit und flexibel agieren müssen und Zuständigkeiten häufig wechselten. Das wäre etwa in Situationen der Fall, in denen Fußballhooligans zu Bundesliga-Spielen und zurück reisten. „Gerade auch die bahnpolizeiliche Zuständigkeit bringt es mit sich, dass Angehörige unterschiedlicher Dienststellen der Bundespolizei im Bedarfsfall schnell auf das vorliegende Videomaterial zugreifen müssen – etwa, um mutmaßliche Straftäter beim Ausstieg am Zielbahnhof schnell identifizieren und festnehmen zu können“, erklärt der Sprecher. 

Bis zum Ende des Jahres 2020 will man insgesamt 2.300 Kameras im Einsatz haben. Lediglich Amazon verfügt derzeit offenbar über eine adäquate technische Lösung, um die Aufnahmen aus der Bodycam zentral zu speichern und abzurufen. Bislang gibt es keine genauen Angaben, wann eine Cloud-Lösung direkt vom Bund überhaupt zur Verfügung steht.

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Geschrieben von Hanna Behn