Die „FC-Botschafter“ von Amazon zeigen nur wenig Erfolg dabei, Amazons Image aufzubessern. Ihre gleichförmigen Tweets befördern eher das Gegenteil.

Amazon Fulfilment Center Schild
VDB Photos/Shutterstock.com

Seit Sommer 2018 „beschäftigt“ Amazon bei Twitter sogenannte „FC-Botschafter“. Die User, die leicht durch den Namen @AmazonFC plus Vorname erkennbar sind, sind Amazon-Mitarbeiter, die bei Twitter für positive Publicity sorgen sollen, indem sie etwa auf kritische Kommentare reagieren – vermeintlich eigenständig und im Austausch für Geschenkgutscheine oder zusätzliche Urlaubstage. Seit die Botschafter aktiv sind, müssen sie auch Kritik einstecken, denn die Tweets lesen sich stets überschwänglich positiv, die Accounts wirken gleichförmig und zudem beschränkt sich die Aktivität auf Reaktionen auf Kritik am Arbeitgeber.

Und zuletzt ist bei den Botschaftern – zumindest in den USA – eine Art Schwarmverhalten zu beobachten. Das gipfelte in dieser Woche bei den Reaktionen auf einen Tweet der Userin Diana Wilde, die sich kritisch auf die Einladung zu einer Tour durch ein Amazon Fulfillment Center äußerte.

„Ich spreche mit den Borg“

Wilde warf Amazon vor, die Mitarbeiter schlecht zu behandeln. Kurz darauf meldeten sich gleich sieben Amazon-Botschafter, die Loblieder auf die eigenen Arbeitsverhältnisse anstimmten. Alles sei toll, man werde gut behandelt, man werde für die positiven Tweets nicht extra bezahlt, jeden Tag verbessere sich die Arbeit im Fulfillment Center. Die Botschafterin Carol postete als Beweis gar erneut den Link zu den Center-Touren, der der Auslöser für Wildes Kritik war. Entnervt äußerte Wilde, dass sie das Gefühl habe, sie würde mit den Borg aus Star Trek sprechen.

Daraufhin wurde es endgültig kurios, denn als die „Twitter-Armee“ von Amazon ihre Arbeit offenbar einstellte, hagelte es weitere Antworten – und zwar von Parodie-Accounts.

Vom Portal Engadget auf die Botschafter angesprochen, antwortete Amazon mit einem Standard-Statement, in dem es etwa heißt, dass die Botschafter Fakten auf Basis ihrer persönlichen Erfahrungen in den Fulfillment Centern teilen. Kurioserweise lud auch Amazon zum Schluss Engadget auf eine Tour durch ein Fulfillment Center. Damit schloss sich der Kreis, hatte der kleine Trend-Shitstorm bei Twitter doch genau damit angefangen.

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Geschrieben von Christoph Pech




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