Amazon nutze die Daten seiner Händler, um das Gesamtgeschäft zu optimieren – aber nicht für seine Eigenmarken, erklärt das Unternehmen bei der Kartell-Untersuchung des US-Kongresses.

Amazon Marketplace
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Seit Juli 2019 untersucht der Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses offiziell die großen Tech-Konzerne, um deren Marktmacht und mögliche Kartellverstöße zu überprüfen. Auch Amazon ist unter den üblichen Verdächtigen. In einer ersten Antwort des Konzerns kommen nun Details über den Umgang mit Händlerdaten ans Licht, wie reuters berichtet. 

Händlerdaten werden nicht für Amazons Eigenmarken genutzt 

Amazon sammelt auf seinem Marktplatz eine Riesenmenge an Daten aller Art, führt diese aus verschiedenen Quellen zusammen und wertet sie aus. Das Unternehmen erklärt jetzt offiziell, dass es diese aggregierten Daten von Amazon-Händlern nutzt, um das Gesamtgeschäft zu verbessern – nicht aber, um Eigenmarken auf seinem Marktplatz zu launchen. Dass Amazon aber selbst umsatzstarke Artikel identifiziert, dann eigene Produkte gegen jene seiner Marktplatz-Händler stellt und diese so verdrängt, ist ein konstant wiederkehrender Vorwurf von E-Commerce-Experten und Händlern. Dabei gibt es aber auch über den möglichen Erfolg dieser Eigenmarken-Strategie unterschiedliche Ansichten. Laut Amazons eigener Aussage hat das Unternehmen inzwischen rund 158.000 eigene Produkte. 

Die Untersuchung umfasst unter anderem auch die Rankingfaktoren auf Amazons Webseite. Diese seien abhängig von der Verfügbarkeit, dem Preis und dem Absatz eines Produkts, so Amazon. Ob es eine konkurrierende Eigenmarke des Online-Riesen gibt, ob ein Händler Anzeigen bei Amazon gekauft hat oder ob der Verkäufer an dem Logistikprogramm von Amazon teilnimmt, spiele hingegen keine Rolle. 

Kritik an den Antworten Amazons

Die offiziellen Antworten Amazons dürften jedoch mit einiger Vorsicht zu genießen sein. Zu vielen Detail-Fragen des Ausschusses haben Amazons Anwälte gar nicht Stellung genommen. Schon im Juli kritisierte die untersuchende Behörde das ausweichende Antwortverhalten des E-Commerce-Riesen. Ein ehemaliger Amazon-Mitarbeiter zweifelte außerdem den Wahrheitsgehalt der Aussagen des hauptverantwortlichen Rechtsvertreters von Amazon an. 

Die Untersuchung schreitet voran, in der ersten Jahreshälfte 2020 soll der Abschlussbericht vorliegen. Neben Amazon sind auch Google-Konzern Alphabet, Apple und Facebook im Visier der US-Kartellbehörde.

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Geschrieben von Markus Gärtner