Amazon entlässt in New York einen Logistik-Mitarbeiter, der einen Streik gegen die Arbeitsbedingungen in der Coronakrise organisiert hatte. Die von Amazon genannten Gründe sind kurios.

Amazon Arbeiter
Frederic Legrand - COMEO / shutterstock.com

Online-Shopper bestellen in der Coronakrise mehr – das heißt auch mehr Arbeit in Amazons Logistiklagern. Diese wird zusätzlich erschwert durch die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus. In einigen Ländern gab es bereits Proteste und Kritik an Amazons Umgang mit dem Virus und dem unzureichenden Schutz der Mitarbeiter. In den USA hat Amazon jetzt einen Mitarbeiter gefeuert, der deswegen einen Streik organisiert hat, wie cnbc berichtet.

In dem Amazon-Lager im New Yorker Stadtteil Staten Island hatte der Management-Assistent Chris Smalls einen Streik organisiert, dem sich rund 50 Mitarbeiter angeschlossen hatten. Die Protestierenden kritisierten die bestehenden Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus. Derartige Proteste wurden auch schon in anderen Lagern, unter anderem in Deutschland und Spanien, laut. Die Arbeiter in Staten Island fordern außerdem die Schließung des Amazon-Lagers, weil es bereits einen Coronafall vor Ort gegeben habe.

 „Amazon würde ein Problem lieber unter den Teppich kehren“

Amazon hat den Streikführer daraufhin gefeuert – kurioserweise, weil er die Schutzmaßnahmen des Unternehmens nicht eingehalten habe. Smalls habe „mehrere Verwarnungen wegen Verletzung der Richtlinien zur sozialen Distanzierung erhalten“, heißt es von Amazon. Er habe sich sich geweigert, in Quarantäne zu bleiben, nachdem er engen Kontakt mit einem infizierten Mitarbeiter hatte. „Ich bin empört und enttäuscht, aber ich bin nicht schockiert. Wie üblich würde Amazon ein Problem lieber unter den Teppich kehren, als für die Sicherheit der Arbeiter und der Teams zu sorgen“, sagt Smalls selbst. Amazon würde lieber Arbeiter entlassen als sich dem völligen Versagen zu stellen.

Selbst Letitia James, die Generalstaatsanwältin des Staates New York, schaltete sich ein und bezeichnet die Entlassung von Smalls als „eine Schande“. Sie will rechtliche Schritte prüfen, auch das National Labor Relations Board will den Vorfall untersuchen.

Das sagt Amazon zu den Vorwürfen

Amazon verweist stets auf sein Engagement bezüglich des Mitarbeiterschutzes. „Wie alle Unternehmen, die mit der anhaltenden Coronavirus-Pandemie zu kämpfen haben, arbeiten wir hart daran, die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten und gleichzeitig den Gemeinden und den am meisten gefährdeten Menschen zu dienen“, sagte das Unternehmen in einer Erklärung.

Wie Vice berichtet, wollen am Dienstag, dem 31. März, auch die Mitarbeiter der zu Amazon gehörenden Lebensmittelkette Whole Foods landesweit gegen die schlechten Bedingungen in der Coronakrise protestieren.

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Geschrieben von Markus Gärtner