Amazons Marktplätze sind teils ein Hort für gefälschte Waren – der Handelsbeauftragte der USA brandmarkt diese daher in fünf Ländern und setzt sie auf eine Schwarze Liste.

Amazon Marktplätze Seller
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Das Büro des Handelsbeauftragten der USA erstellt jedes Jahr einen Bericht, in dem es Länder und Online-Marktplätze untersucht, die in Sachen Fake-Artikel und Produktpiraterie besonders auffallen. In der Schwarzen Liste von 2019 ist auch Amazon gleich fünffach vertreten, wie die BBC berichtet. Der Bericht beruht unter anderem auf Beschwerden von US-Händlern und Markeninhabern.

Darum landen Amazons Marktplätze auf der Schwarzen Liste

Die Behörde listet fünf von Amazons Länder-Marktplätzen als sogenannte „berüchtigte Märkte für Fälschung und Produktpiraterie“ auf: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada und Indien. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie im Originalbericht des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten sinngemäß erklärt wird:

 

  • Für betrügerische Händler sei der Start auf Amazon viel zu einfach, Amazon prüfe nicht ausreichend

  • Amazon unternehme generell zu wenig gegen Fälschungen – dabei nehmen diese stets zu und werden ausgefeilter

  • Für Markeninhaber und Online-Shopper sei auf den ersten Blick oft nicht ersichtlich, wer überhaupt der Anbieter eines Produktes ist, weil die Verkäuferinformationen „irreführend“ seien

  • Selbst wenn Fakes entdeckt werden, seien die Verfahren zur Entfernung von Fälschungen „langwierig und beschwerlich“ 

Das sagt Amazon zu den Vorwürfen der Produktfälschungen

Amazon wehrt sich gegen die Vorwürfe aus dem Bericht und unterstellt der Untersuchung politisches Interesse – immerhin untersteht die Behörde Bezos' Erzfeind, US-Präsident Donald Trump. „Das ist ein rein politischer Akt und ein weiteres Beispiel dafür, wie die Regierung die US-Behörden benutzt, um eine persönliche Vendetta gegen Amazon zu führen“, sagt Amazon in einer Erklärung. Der E-Commerce-Riese verweist auf seinen Kampf gegen Produktfälschungen und die aus seiner Sicht umfangreichen Maßnahmen. „Wir sind ein aktiver, engagierter Interessenvertreter im Kampf gegen Fälschungen.“ So wurde etwa gerade erst bekannt, dass Amazon testet, neue Verkäufer per Videochat zu überprüfen.

Der Untersuchungsbericht hat zwar keine rechtlichen Folgen – der Imageschaden dürfte aber beträchtlich sein. Das Problem Produktpiraterie wird Amazon weiter umtreiben – und könnte noch schmerzhafter werden, wenn weitere große Unternehmen wie zuletzt Nike dem Marktplatz deswegen den Rücken kehren. Neben Amazon werden unter anderem auch die asiatischen Plattformen Pinduoduo und Taobao als „berüchtigte Märkte“ benannt.

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Geschrieben von Markus Gärtner