In Kalifornien wird untersucht, ob Amazon seine Mitarbeiter ausreichend vor dem Coronavirus schützt. Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon aufgrund der Arbeitsbedingungen in seinen Logistiklagern in der Kritik steht.

Staplerfahrer mit Maske
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Der Generalstaatsanwalt von Kalifornien, Xavier Becerra, die kalifornische Division of Occupational Safety and Health (Abteilung für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz) und das US-Gesundheitsministerium in San Francisco haben Untersuchungen eingeleitet, um Amazons Praktiken bezüglich der Coronapandemie zu prüfen. Es wird untersucht, ob Amazon seine Mitarbeiter ausreichend vor dem Virus schützt. Das geht aus einem Gerichtsantrag vom Montag hervor, der Reuters vorliegt.

„Unnötige Risiken“

Auslöser ist eine Klage der Amazon-Mitarbeiterin Chiyomi Brent vom 11. Juni. Sie arbeitet im Fulfillment Center in San Francisco und wirft Amazon vor, die Beschäftigten „unnötigen Risiken“ auszusetzen. Sie behauptet etwa, dass Amazon unsichere Arbeitspraktiken verlange, zum Beispiel das Teilen von Equipment. Außerdem werde keine zusätzliche Zeit erlaubt, um sicheres Social Distancing zu ermöglichen.

Ethan Schulman, zuständiger Richter am Obersten Gerichtshof in San Francisco, hat im Zuge der Vorwürfe jedoch keine einstweilige Verfügung erlassen, die zu einer Schließung des Logistiklagers geführt hätten. Brent habe die Vorwürfe nicht ausreichend belegen können. Zudem habe das Gesundheitsministerium eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Juli festgestellt. Das Büro des Generalstaatsanwalts und auch Amazon selbst haben den Vorgang bislang nicht kommentiert.

Kritik an Coronamaßnahmen

Amazon muss sich seit Monaten immer wieder Kritik an seinem Umgang mit dem Coronavirus gefallen lassen. Seit Mai läuft bereits eine Untersuchung der Generalstaatsanwaltschaft. Barbara Chandler, Amazon-Mitarbeiterin in Staten Island, New York, hat Klage eingereicht, weil sie im April selbst am Coronavirus erkrankte und kurz darauf ihr Cousin starb, der im selben Haushalt wohnte. Auch die Aktionäre erhöhten bereits im Mai den Druck auf Amazon, die Bemühungen zum Schutz vor dem Coronavirus zu erhöhen.

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Geschrieben von Christoph Pech