In wenigen Tagen feiert Amazon seinen jährlichen Schnäppchen-Tag, den Prime Day. Kritiker riefen nun allerdings zum Boykott.

 

Werbebild für den Amazon Prime Day
dennizn / Shutterstock.com

Immer wieder zieht es Kritiker vor die Villa des Amazon-Gründers Jeff Bezos. So auch am vergangenen Sonntag: Fast 100 Menschen sollen sich in Beverly Hills vor dem Anwesen des Unternehmers zusammengefunden haben, um unter anderem für höhere Löhne zu protestieren. „Der reichste Mann der Welt hat im Verlauf der Pandemie 88 Milliarden US-Dollar verdient. Es ist Zeit, sich zu wehren“, wird der Protestler Chris Smalls von CBS News zitiert. Konkret soll eine Aufstockung der Löhne von Logistik-Mitarbeitern um zwei US-Dollar pro Stunde erreicht werden.

 

 

Tausende Infizierte: Protestanten fordern mehr Schutz für Amazon-Mitarbeiter

Doch nicht nur eine bessere Bezahlung der Amazon-Mitarbeiter stand bei den Protesten im Fokus. Daneben forderten die Demonstranten etwa auch eine höhere Besteuerung wohlhabender Amerikaner und eine Verbesserung der persönlichen Schutzausrüstung für die Angestellten. Dass dies von aktueller Relevanz ist, zeigen neue Zahlen: Erst jüngst hatte Amazon offenbart, dass in den USA rund 20.000 Mitarbeiter mit dem Covid-19-Virus infiziert seien oder zumindest ein entsprechender Verdacht bestehe.

Dass der Zeitpunkt der Demo grundsätzlich nicht wahllos erfolgte, zeigt überdies eine weitere Forderung: Denn die Kritiker riefen auch zum Boykott der alljährlichen Schnäppchen-Aktion Prime Day. Dieser findet in der Regel in der hochsommerlichen Zeit statt und soll einer saisonbedingten Shopping-Flaute entgegenwirken. So allerdings nicht in diesem Jahr: Denn durch die grassierende Covid19-Pandemie hat Amazon den Prime Day auf den 13. und 14. Oktober 2020 gelegt – er findet also in einer Woche statt.

„Das Leben der Menschen wird zerstört“

In der Vergangenheit wurde Amazon immer wieder dafür kritisiert, dass der Konzern kleineren Unternehmen massiv schade. Diese Entwicklung werde durch die Coronakrise nun weiter verschärft: „Dieses Land liegt gerade in Trümmern. Alle verlieren ihre Jobs, kleine Unternehmen werden wegen Amazon geschlossen, das Leben der Menschen wird zerstört“, kommentierte Chris Smalls laut CBS News weiter.

Unter den Demonstranten befanden sich demnach nicht nur ehemalige, sondern auch aktuelle Mitarbeiter von Amazon. Unterstützt wurden sie von Gruppen wie United Teachers Los Angeles, Sunrise LA oder Extinction Rebellion, die sich wiederum für die Bekämpfung des Klimawandels stark machen.

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Geschrieben von Tina Plewinski

Kommentare

#3 Dirk von moomiji 2020-10-08 00:00
Meines Erachtens sind die 88 Mrd. nicht der Gewinn sondern der Umsatz. Vom Umsatz bleiben ja in der Regel nur ein paar Prozent Gewinn. Ich wäre zudem auch vorsichtig ggü. der Leistung anderer Menschen, die fast 1 Mio. Angestellte haben.
Nochmal zur Marktwirtschaft und dessen Prinzip: niemand wird an der Tür abgeholt und von Jeff Bezos gezwungen ins Amazon-Werk zu fahren. Alles freiwillig! Beste Grüße aus M-V
#2 Max Kraft 2020-10-07 11:49
Wenn jeder der rund 800.000 Mitarbeiter bei Amazon weltweit nicht nur Aktien, sondern vom Gewinn dieser 88 Milliarden aufgeteilt etwas abbekommen würde, müsste jeder Mitarbeiter 110.000 Dollar bekommen.
#1 Fritz Walter 2020-10-06 11:55
Meiner Meinung nach ist Jeff Bezos ein hinterlistiger amerikanischer Trottel. Was will er mit dem ganzem Geld machen. Für Nutten ausgeben oder vernünftig in seine Mitarbeiter investieren? Der Mann lebt in seiner eigenen Welt. Menschlich gesehen eher abstoßend.



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