Die Gewerkschaft Verdi prognostiziert, dass im Amazon-Logistikzentrum Graben Roboter viele menschliche Arbeitsplätze zerstören werden – Amazon wiederum kritisiert die „Panikmache“.

Amazon-Roboter
© Amazon

Science-Fiction-Blockbuster liefern jede Menge mehr oder weniger realistische Visionen, wie künstliche Intelligenzen bzw. Roboter dem Menschen zu schaffen machen können. Auch diverse Studien untersuchen, in welchen Bereichen Roboter möglicherweise den Menschen ersetzen können. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass der Einsatz von Robotern in Amazons Logistikzentrum Graben zum Abbau von menschlichen Arbeitsplätzen führt, wie die Stadtzeitung berichtet.

Verdi: Zwei Drittel der Jobs bei Amazon Graben in Gefahr

Das Logistikzentrum Graben sei vor neun Jahren mit rund 5.000 Beschäftigten gestartet, sagt Sylwia Lech, Verdi-Gewerkschaftssekretärin für den Handel im Bezirk Augsburg. „Durch die fortwährende Steigerung der Automatisierung an diesem Standort ist die Anzahl der Beschäftigten mittlerweile auf circa 1.800 gesunken“. Und in Zukunft sollen noch mehr Arbeitsplätze in Gefahr sein, behauptet Lech. 

Amazon hatte im Juli angekündigt, den Standort Graben für 150 Millionen Euro auszubauen: Unter anderem sollen dabei Transportroboter die Logistik-Mitarbeiter unterstützen. Das könnte rund zwei Drittel aller Mitarbeiter den Job kosten, kritisiert Verdi. Die technologische Modernisierung, die einst als Maßnahme zur Standortsicherung beworben wurde, werde nun den Beschäftigten zum Verhängnis.

Das sagt Amazon zu den Verdi-Vorwürfen

Amazon widerspricht der Aussage von Verdi. „Diese Behauptungen entsprechen nicht der Wahrheit“, erklärt Ernst Schäffler, Chef des Logistikzentrums in Graben. „Es handelt sich um eine unverantwortliche Panikmache. Die Fakten sind: Wir investieren Millionen in unser Logistikzentrum und sind stolz auf die mehr als 1.800 Mitarbeiter. Die Investitionen in die neue Technologie stellen ein klares Bekenntnis zum Standort Graben dar und tragen in starkem Maße zur Absicherung der Arbeitsplätze von Amazon bei.“

Amazon verweist stets darauf, dass Roboter viele Arbeitsprozesse erleichtern – und sogar neue Arbeitsplätze schaffen, wie auch Amazons Deutschland-Chef Ralf Kleber erklärte. Sein Beispiel: Durch die Roboter im Logistikzentrum brauche Amazon weniger Fläche, um Artikel zu lagern und könne so etwa auch Logistikzentren in Regionen eröffnen, in denen die Gewerbeflächen sonst nicht ausreichen würden.

So setzt Amazon Roboter in den Logistikzentren ein

Amazon betreibt nach eigenen Angaben weltweit 175 Logistikzentren, in 26 davon arbeiten Roboter mit Menschen zusammen. Dabei gibt es verschiedene Robotertypen: Palettier-Roboter heben Produkte von Fließbändern auf Paletten, sogenannte Robo-Stows platzieren die Paletten dann in den verschiedene Ebenen des Logistikzentrums oder auf Transport-Roboter. Derzeit steuert Amazon weltweit über 100.000 Transportroboter sowie sechs Robo-Stows und 30 Palettier-Roboter. Auch bei Lieferungen testen verschiedene Unternehmen Roboter, wie OnlinehaendlerNews beschreibt.

In diesem locker-flockigen Werbe-Clip will Amazon zeigen, wie schön Mensch und Maschine in den Amazon-Zentren zusammenarbeiten:

 

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Geschrieben von Markus Gärtner