Ein anonymer Amazon-Mitarbeiter kritisiert die Belastungen bei der Arbeit mit Schutzmaske im Amazon-Logistikzentrum.

Arbeiter mit Schutzmaske
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Das Arbeiten mit Corona-Schutzmaske ist vor allem bei körperlicher Anstrengung wie in einem Logistikzentrum erschwert – daher hatte der örtliche Amazon-Betriebsrat mit Unterstützung von Verdi von Amazon Leipzig für die Mitarbeiter zusätzliche bezahlte Pausen gefordert, unterlag aber vor dem Arbeitsgericht. Jetzt berichtet ein anonymer Amazon-Mitarbeiter über die erschwerten Bedingungen beim Arbeiten mit Schutzmaske in den Logistikzentren und kritisiert Amazons Vorgehen.

„Es ist sehr anstrengend, acht Stunden mit Maske zu arbeiten, besonders wenn man körperlich anstrengende Tätigkeiten, was die meisten sind, verrichtet. Sogar auf den Flurförderfahrzeugen müssen wir sie tragen, obwohl man da genug Abstand zu anderen hat!“, klagt der Mitarbeiter. Kollegen würden unter anderem über entzündete Gesichtsbereiche klagen, Brillenträger seien durch das Beschlagen der Gläser genervt. 

Studie belegt verminderte Belastbarkeit beim Tragen von Mund-Nase-Schutz

Die Uniklinik Leipzig hatte im Sommer 2020 bereits in einer Studie festgestellt, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes die körperliche Belastbarkeit von Gesunden vermindert, unter wird das Atemvolumen und die Kraft eingeschränkt, es gebe darüber hinaus eine „erhebliche Beeinträchtigung verschiedener Parameter des Wohlbefindens“, wie es heißt. Kardiologie-Klinikdirektor Professor Ulrich Laufs hatte mögliche Folgen daraus bereits angedeutet: „Übertragen auf die Arbeitswelt stellt sich schon die Frage, ob Menschen, die mit Maske körperlich anstrengende Arbeit leisten, öfter Pausen machen müssten als bisher.“

Urteil zu Zusatzpausen: „Es ist eine Frechheit, Amazon wieder recht zu geben!“

Auch das dementsprechende ablehnende Urteil des Arbeitsgerichts Leipzig zu zusätzlichen Pausen habe die Amazon-Mitarbeiter sehr enttäuscht, wie der Insider erklärt. „Es ist eine Frechheit, dem Arbeitgeber wieder recht zu geben! Ist ja egal, wie wir damit klar kommen... Dabei ist Amazon der Gewinner der Corona-Krise.“ Die bisherige Regelung – Amazon erlaubt unbezahlte Pausen nach zwei Stunden – sei nachteilig, so der Mitarbeiter: „Die Maskenpause wird von den Überstunden abgezogen, kann man ja ausrechnen wie schnell diese dann abgebaut werden und man feiert ja lieber ganze Tage Überstunden ab, da hat man mehr Erholung...“

Durch die erhöhte Belastung komme es dazu, dass Angestellte die Maske zwischenzeitlich heimlich runter ziehen würden. „Ich bekomme sonst beim Treppensteigen, oder wenn man eben schwere Artikel bewegt, leichte Atemnot“, erklärt der Arbeiter.

Das sagt Amazon zu der Kritik

Amazon-Sprecher Stephan Eichenseher hat sich zu dem Thema geäußert: „Während wir unsere Verantwortung für die Kundinnen und Kunden sehr ernst nehmen, bleibt die Sicherheit unserer Teams oberste Priorität. Wir haben eine sichere Arbeitsumgebung durch Einbahnwegsysteme, Abstandsmarkierungen, gestaffelte Schicht- und Pausenzeiten und durch viele weitere Maßnahmen geschaffen. Der Freistaat Sachsen hat das Tragen von Mundnasenschutz am Arbeitsplatz verpflichtend gemacht. Wir halten es ebenfalls für wichtig, dass überall in unserem Gebäude zur Sicherheit aller Mundnasenschutzmasken getragen werden.“

 

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Geschrieben von Markus Gärtner