Alle Jahre wieder … ein Streik zu Weihnachten.

Verdi-Schriftzug auf Promo-Material
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In vier Tagen ist Weihnachten. Für Verdi scheint dies die perfekte Zeit zu sein, um den Druck auf Amazon noch einmal zu erhöhen und die eigenen Tarifforderungen mit Streiks zu untermauern. Die Gewerkschaft hat Amazon-Beschäftigten an sieben Standorten aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen – und das bereits mit dem Beginn der Nachtschicht zum Montag, 20. Dezember. Als betroffene Versandzentren nennt die Institution neben Augsburg, Leipzig sowie die beiden Logistikzentren in Bad Hersfeld auch Werne, Rheinberg sowie Koblenz.

Verdi kritisiert Aussagen des neuen Amazon-Deutschland-Chefs

Die Streiks seien laut Angaben von Verdi eine direkte Reaktion auf Aussagen, die der neue Deutschland-Chef von Amazon, Rocco Bräuniger, getätigt hatte: Auch er sehe demnach keine Veranlassung, einen Tarifvertrag für die hauseigenen Beschäftigten mit Verdi abzuschließen. 

„Herr Bräuniger hat in einem Interview angekündigt, dass er den gewerkschaftsfeindlichen Kurs seines Vorgängers Ralf Kleber fortsetzen will“, kommentierte der zuständige Verdi-Vertreter Orhan Akman. „Vielleicht hat er bei seiner Tätigkeit in Großbritannien und Australien vergessen, dass in Deutschland die Gewerkschaften für das Zustandekommen der Tarifverträge zuständig sind und Betriebsräte die Einhaltung überwachen. Die Gesetze unseres Landes gelten auch für hier tätige US-Konzerne. ver.di wird nicht zulassen, dass Amazon eine tariflose Zone bleibt.“

Keine Einigung in Sicht

Verdi hatte erst vor wenigen Wochen, nämlich rund um die Rabattschlacht zum Black Friday, die Angestellten von Amazon zu Streiks aufgerufen. Seit Jahren bemängelt die Gewerkschaft Tarifflucht und Dumpinglöhne und fordert in diesem Rahmen, die regionalen Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anzuerkennen.

Amazon selbst verweist hingegen immer wieder auf seinen verantwortungsvollen Umgang als Arbeitgeber sowie gute Löhne am oberen Ende dessen, was in der Branche für vergleichbare Tätigkeiten bezahlt werde. Auch auf Entwicklungschancen innerhalb des Unternehmens verwies der Konzern regelmäßig.

Amazon spricht von „exzellenter Bezahlung“

Gegenüber Amazon Watchblog ließ Amazon verlauten: „Unsere engagierten Teams freuen sich darauf, die Kundenbestellungen kurz vor Weihnachten rechtzeitig auf den Weg zu bringen; und wir möchten unseren Kolleg:innen für ihre tolle Arbeit danken. Als Arbeitgeber bietet Amazon bereits exzellente Bezahlung, exzellente Zusatzleistungen und exzellente Karrierechancen – und das alles in einer sicheren, modernen Arbeitsumgebung. Wir haben bereits im Sommer die Löhne für unsere Logistikmitarbeiter:innen erhöht, damit verdient jede:r bei Amazon umgerechnet mindestens 12 Euro brutto pro Stunde plus Extras. Nach 24 Monaten verdienen Amazon Mitarbeiter:innen durchschnittlich rund 2.750 Euro brutto im Monat, inklusive beschränkter Mitarbeiteraktien und weiterer Extras.“ Eine Beeinträchtigung der Paketzustellung befürchte das Unternehmen durch die Streiks indes nicht.

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Geschrieben von Tina Plewinski