Mehrere Beschäftigte von Amazon haben gegen den Verkauf von Büchern, in denen transgeschlechtliche Menschen diskriminiert werden, demonstriert. – CN: Transgender-Feindlichkeit – 

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Amazon "Glamazon" bei der Cincinnati Pride Parade 2019 | Roberto Galan / Shutterstock.com

In den vergangenen Monaten haben mehrere Hundert Angestellte von Amazon ihren Konzern aufgefordert, transgender-diskriminierende Bücher vom Verkauf auszuschließen. Im Zuge der Pride Parade im US-amerikanischen Seattle am Sonntag, dem 26. Juni, hat eine Mitarbeitergruppe auch öffentlich dagegen protestiert, wie Bloomberg meldet

Etwa 600 Beschäftigte hätten zudem eine Petition unterzeichnet, in der sie die Geschäftsleitung aufforderten, den Verkauf von Büchern zu stoppen, die falsche Darstellung von Personen enthalten, die sich nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt eingetragenen Geschlecht identifizieren. Durch einige der verkauften Titel würden sie teils entmenschlicht und ihre Identität als psychische Störung abgetan. 

Transgenderfeindliche Literatur in der LGBT-Kategorie

Kritisiert wird auch, dass solche Bücher unsichere Teenager und Eltern, die bei Amazon nach Informationen suchen, weiter irritieren und verstören könnten. „Es ist ziemlich erschütternd, Bücher zu sehen, die dafür werben, dass transgeschlechtliche Menschen sich nicht umwandeln sollten, und das in der LGBT-Buchabteilung“, zitiert Bloomberg Lina Jodoin. Die ehemalige Mitarbeiterin hat vor zwei Jahren selbst eine Transition durchlebt und kürzlich aus Protest ihren Job als Ingenieurin beim Unternehmen gekündigt. Sie sei zufolge eine von rund 20 Beschäftigten, die Amazon wegen des Verkaufs solcher Titel verlassen haben. Jodoin appelliert an Amazons Verantwortung: „Es ist besonders gefährlich, wenn es sich um einen so großen Marktplatz wie Amazon handelt.“

Amazon: „Wir glauben fest an Vielfalt“

Amazon als global agierendes Unternehmen macht sich regelmäßig öffentlichkeitswirksam für ein inklusives Arbeitsumfeld stark, beispielsweise auch immer wieder im Rahmen des Christopher Street Day unter dem Schlagwort „Glamazon“.

„Wir respektieren, dass dieses Thema vielen Menschen sehr am Herzen liegt“, erklärte eine Amazon-Sprecherin dem Bericht zufolge hinsichtlich der aktuellen Vorwürfe. Das Unternehmen verpflichte sich auch weiterhin, allen 1,6 Millionen Angestellten ein inklusives Arbeitsumfeld zu bieten. „Als Unternehmen glauben wir fest an Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion.“ 

Konzern beruft sich auf Meinungsvielfalt

In Bezug auf die geäußerte Kritik setzt das Unternehmen indes auf Meinungsvielfalt: „Als Buchhändler haben wir uns dafür entschieden, ein sehr breites Spektrum an Meinungen anzubieten, auch Bücher, die im Widerspruch zu den erklärten Positionen unseres Unternehmens stehen. Wir glauben, dass es möglich ist, beides zu tun – ein breites Spektrum an Standpunkten in unserer Buchhandlung anzubieten und gleichzeitig zu unseren Werten als Unternehmen zu stehen. Wenn wir ein Buch anhand unserer Inhaltsrichtlinien prüfen, berücksichtigen wir den spezifischen Inhalt des Buches und investieren viel Zeit und Ressourcen, um sicherzustellen, dass unsere Richtlinien so konsequent wie möglich angewendet werden“, so die Konzernsprecherin Amazons.

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Geschrieben von Hanna Behn