Es kommt wieder einmal zu Arbeitsniederlegungen in den Versandzentren von Amazon in Deutschland. Sechs Tage streiken die Beschäftigten unter anderem in Leipzig. Auch am Standort Pforzheim kommt es erstmals zu Streiks. Ein weiteres Kapital in einem langen Streit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Online-Händler.

Schild mit der Aufschrift
© Händlerbund | Michael Pohlgeers

Die unendliche Geschichte geht weiter: Im langen Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und Amazon wird ein weiteres Kapital aufgeschlagen und im Versandzentrum Leipzig kommt es erneut – wie in den letzten Jahren auch schon – zu Streiks. Diesmal sollen die Arbeitsniederlegungen fast eine Woche andauern, wie die Leipziger Volkszeitung (LVZ) berichtet. Sechs Tage lang soll der Standort demnach bestreikt werden, die Verdi rechnet der LVZ zufolge mit 400 Mitarbeitern, die sich ab dem heutigen Montag beteiligen.

Insgesamt legen die Beschäftigten an sechs Standorten die Arbeit nieder: Neben Leipzig legten nach Angaben von Spiegel Online heute auch Mitarbeiter in Rheinberg, Werne, Bad Hersfeld, Pforzheim und Graben die Arbeit nieder. Auch in Elsmhorn, dem Sitz des Streamingdienst-Anbieters Amazon Prime Instant Video, wird gestreikt. Der Kernpunkt des Streits ist dabei seit zwei Jahren der gleiche: Die Verdi fordert von Amazon einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels. Der Online-Händler entgegnet, dass die Mitarbeiter in den Versandzentren eben keine Einzelhändler, sondern dann doch eher Logistiker seien. 

Amazon scheiterte mit einstweiliger Verfügung

Neben dem Standort Leipzig kommt es nun aber auch zum ersten Mal in Pforzheim zu Streiks. Verdi hatte zuvor in dem Streikaufruf gefordert, die Arbeit zu Beginn der Frühschicht niederzulegen.Laut Verdi soll Amazon im Vorfeld versucht haben, die Verteilung von Flugblättern vor dem Personaleingang in Pforzheim zu verhindern, wie die Stuttgarter Nachrichten berichten. Dazu hatte der Online-Händler sogar eine einstweilige Verfügung erwirken wollen, doch das Amtsgericht hatte vergangenen Donnerstag deutlich gemacht, dass „es keinen Rechtsgrund für eine einstweilige Verfügung erkennen könne“.

Amazon selbst reagiert wieder einmal gelassen auf die erneuten Streiks: „Wir konzentrieren uns darauf, jeden Tag unser Kundenversprechen einzuhalten“, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens. Betrachtet man die bisherige Geschichte der Streiks, dürfte Amazon auch dieses Mal nicht von seiner Position abrücken.

 

/ Geschrieben von Michael Pohlgeers