Amazon will aus seiner Rolle als reine Vermittlerplattform hinauswachsen und macht mit dem neuen Service Amazon Home Assistants jetzt den ersten Schritt. Bei dem neuen Haushaltsservice sind die Putzkräfte direkt beim US-Konzern angestellt.

Reinigungsservice
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Inzwischen gibt es kaum noch einen Lebensbereich, in dem Amazon nicht schon seine Fühler ausgestreckt hat. Nun möchte der Online-Riese das Leben seiner Kunden noch ein klein wenig angenehmer gestalten und liefert ihnen nicht nur Putzmittel, sondern die entsprechende Fachkraft für den Einsatz der Produkte gleich hinterher. Das neue Angebot trägt den Namen Amazon Home Assistants über das sich Nutzer eine geschulte Reinigungskraft nach Hause bestellen können.

Amazon: Bisher nur Vermittler, aber nicht Verantwortlicher

Der Online-Händler macht damit einen entscheidenden Schritt, denn bisher trat Amazon stets nur als Vermittler auf. Über dem 2015 an den Start gegangenen Amazon Home Service Marktplatz werden bereits seit Längerem spezielle Fachkräfte vermittelt, die Kunden beispielsweise beim Aufbau technischer Geräte behilflich sind. Hierüber wurden aber stets nur die entsprechenden Unternehmen mit den Usern zusammengebracht. Mit Amazon Home Assistants stellt der Versandhändler nun selber die entsprechenden Fachkräfte ein. Damit muss sich Amazon natürlich auch mit Sachen wie Mindestlöhnen, einer Lohnfortzahlung bei Krankheit oder dem Management von Arbeitszeiten auseinandersetzen, was ihnen bisher erspart blieb.

Auf der anderen Seite kann Amazon nun aber auch eigenständig für die Ausbildung und den Qualitätsstandard der eigenen Fachkräfte sorgen, welche Reinigungsprodukte verwendet werden und deren Schichten eintakten. „Alle unsere Techniker sind Amazon-Angestellte mit einem professionellen Training“, heißt es auf der Website. „Wir verwenden nur 100% umweltfreundliche und kindersichere Reinigungsprodukte die mindestens eine 4-Sterne-Bewertung auf Amazon haben.“

Erste Tests bereits in Seattle gestartet

Wie so oft hat sich Amazon seine Heimatstadt Seattle als Testballon ausgesucht und hier bereits heimlich still und leise die ersten Reinigungskräfte eingestellt und den Service getestet. Wenn sich der Test bewährt, könnte der US-Konzern auch in andere Service-orientierte Angebote vorstoßen. „Alles was darüber hinaus geht, eine Box zu öffnen, kann Amazon nicht sonderlich gut“, sagt Kirthi Kalyanam, Direktor des Retail Management Institute an der Santa Clara University gegenüber Bloomberg. „Eine mögliche Erklärung, warum Amazon nun auch Reinigungskräfte einstellt ist, dass sie eine Grenze beim reinen Verkauf von Produkten erreicht haben, bei denen Service wichtig ist. Es braucht einen End-to-End-Service um in mehr Kategorien vorzustoßen und dieser Service muss mit der eigenen Marke versehen werden. Mit externen Dienstleistern ist das nicht möglich.“

Amazon wollte sich zu dem neuen Service bisher noch nicht äußern.

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Geschrieben von Corinna Flemming