Bewertungen sind eine der wichtigsten Währungen im Online-Handel. Damit sich Amazons Kundschaft auf sie vertrauen können, geht der Konzern jetzt härter gegen Betrügereien vor.

Person gibt 5-Sterne-Bewertung
Ken stocker / Shutterstock.com

Um gefälschte Bewertungen zu unterbinden, hat Amazon jetzt juristische Schritte gegen entsprechende Agenturen vorangetrieben. In Italien wurde erstmals eine Strafanzeige eingereicht, in Spanien droht Verantwortlichen die erste Klage. In den USA wurden zudem zuletzt zehn Gerichtsverfahren wegen Fake-Rezensionen angestrebt. 

Amazon verfüge über ein globales Team aus Ermittlern, Anwälten, Analysten und weiteren Spezialisten, um unseriöse Bewertungsanbieter aufzuspüren, Beweise gegen diese zu sammeln und gerichtlich gegen sie vorzugehen, warnt der Konzern. 

Amazon bleibe „unnachgiebig“

All juristischen Maßnahmen betreffen „unseriöse Akteure“, die mehr als 11.000 Websites und Social-Media-Gruppen betreiben, um bei Amazon und anderen Online-Shops gegen Geld oder kostenlose Produkte falsche Bewertungen zu platzieren, teilt der Online-Konzern mit. Erst im Sommer hatte das Unternehmen Klage gegen Administratoren von über 10.000 Facebook-Gruppen erhoben, in denen mit entsprechenden Bewertungen gehandelt worden war.

„Unseriöse Akteure durch Rechtsstreitigkeiten und strafrechtliche Verweise zur Rechenschaft zu ziehen, ist eine von vielen wichtigen Möglichkeiten, mit denen wir Kunden schützen, damit sie vertrauensvoll einkaufen können“, erläutert Dharmesh Mehta, Amazon's Vice President of Selling Partner Services. Man entwickle nicht nur entsprechende Erkennungs- und Präventionsmethoden weiter, um solch eingekaufte Rezensionen zu erkennen, sondern bleibe „unnachgiebig“ dabei, die entsprechenden mutmaßlichen Täter aufzuspüren. „Es gibt keinen Platz für gefälschte Rezensionen auf Amazon oder irgendwo sonst in der Branche“, betont Mehta. Für den Kampf gegen Bewertungsbetrug wolle man auch künftig „beträchtliche Ressourcen“ aufwenden.

Auch Abmahnungen gegen deutsche Websites ausgesprochen

Das italienische Unternehmen, gegen das Amazon nun eine Strafanzeige anstrebt, habe erklärt, dass es ein Netzwerk von Personen aufgebaut habe, die bereit seien, Produkte auf Amazon zu kaufen und im Gegenzug für eine volle Rückerstattung 5-Sterne-Bewertungen abzugeben. Eine solche Irreführung dulde der Marktplatz nicht. In Spanien wurde die Klage gegen Agencia Reviews erhoben, die es auf Händler auf dem spanischen Marktplatz abgesehen haben. Kommuniziert worden sei mit potenziellen Kunden via Telegram, um nicht entdeckt zu werden, erläutert Amazon. Hauseigene Ermittlungen hätten ergeben, dass – ähnlich wie die italienische Firma – der mutmaßliche Betrüger Rezensierenden den vollen Betrag erstatte, sobald sie eine gefälschte 5-Sterne-Bewertung veröffentlichen.

Auch habe man bereits fünf Websites abgemahnt, die hierzulande in Deutschland ansässig sind und Besucher zu einer Agentur, die Fake-Rezensionen anbietet, weiterleiten. „Alle fünf Websites haben sich inzwischen bereit erklärt, diese Aktivitäten durch die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung einzustellen“, so Amazon. 

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Geschrieben von Hanna Behn

Kommentare

#1 H.S 2022-10-24 20:09
Wurden die gekauften Bewertungen auch tatsächlich gelöscht? Wurden die Produkte und die Händler vom Marktplatz ausgeschlossen? Immerhin schaden diese "Bewertungen" auch immer den Mitbewerber.
Produktbewertungen sollten nicht mit in das Ranking des Produktes einfließen - schon gäbe es diese Agenturen nicht mehr.



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