Bei Amazon hatte es zwischenzeitlich massive Änderungen an den Rückgabe-Bedingungen gegeben. Alles nur ein Fehler?

Amazon-Pakete auf einem Stapel
Fabio Principe / Shutterstock.com

Es schien, als wolle Amazon seinen Kundinnen und Kunden einen noch größeren Service bieten. Auf dem Marktplatz des Online-Riesen fanden sich in den letzten Tagen zahlreiche Produkte, bei denen die Bedingungen für eine Rückgabe angepasst wurden – und diese waren deutlich kundenfreundlicher als zuvor.

Statt der gewohnten 30-tägigen-Rückgabefrist war die Rückgabe bei entsprechenden Artikeln in einem Zeitraum von 180 Tagen – also innerhalb von rund sechs Monaten – möglich. Zu den bislang geltenden Regularien bestand also ein gewaltiger Unterschied. Die Angabe zur Frist fand sich jeweils präsent in direkter Umgebung zu den Versand- und Verkäufer-Informationen unterhalb des Kaufen-Buttons.

Amazon Screenshot
Amazon Produktseite Echo Dot, Screenshot 13.02.2023, 08:35 Uhr

Längere Rückgabe bei Eigen- und Fremdmarken

Nach ersten Recherchen ließ sich vermuten, dass die neuen Bedingungen für alle Produkte gelten, die Amazon selbst verkauft, unabhängig davon, ob es sich um Artikel aus der eigenen Markenfamilie oder um Produkte von Fremdmarken handelt.

Das bestätigte auch die Redaktion von Caschys Blog, die über die Neuerung berichtet hatte. Dort hieß es zudem: „Die neue Richtlinie ist ab sofort gültig und gilt auch für Bestellungen, die in der Vergangenheit aufgegeben worden sind.“

Unplausibel wäre eine grundsätzliche Verlängerung der bisherigen Rückgabe-Regeln jedenfalls nicht, denn mit einer solchen könnte Amazon eine größere Zufriedenheit bei den Kundinnen und Kunden auslösen und hätte darüber hinaus einen maßgeblichen Vorteil gegenüber den meisten Konkurrenten.

Es gab auch Mutmaßungen, dass es sich bei der längeren Rückgabe-Frist zunächst um einen Test handeln könnte. Denn in den offiziellen Rückgabebedingungen von Amazon fand sich zum Wochenanfang (13.02.2023, 09:03 Uhr) noch keine Information zu den Änderungen. Hier ist nach wie vor von der alten Frist die Rede. Dort heißt es: „Amazon, sowie gewerbliche Marketplace-Verkäufer auf Amazon.de, bieten für die meisten Artikel eine 30-tägige Rückgabegarantie an.“

Neue Rückgabe-Frist ist wieder verschwunden – Amazon verweist auf Fehler

Die neue Rückgabefrist ist mittlerweile wieder von den Websites des Online-Riesen verschwunden. Produkte, die zum Wochenbeginn mit einer 180-tägigen Rückgabe-Möglichkeit gekennzeichnet waren, weisen nun wieder die üblichen 30-Tage-Frist auf. 

Auf Nachfrage ließ ein Unternehmenssprecher von Amazon verlauten: „Wir bieten Kund:innen weiterhin für die meisten Artikel eine 30-tägige Rückgabegrantie an. Es tut uns leid, dass bei einigen Produkten fälschlicherweise abweichende Angaben auf der Produktdetailseite angezeigt werden können. Wir danken Kund:innen für ihre Geduld, während wir an der Lösung des Problems arbeiten.“

Verwirrung auch beim Mindestbestellwert für Gratislieferungen

Ob es sich tatsächlich um einen Fehler oder – wie zuvor gemutmaßt – vielleicht doch um einen Test gehandelt hat, kann aktuell nicht final geklärt werden. Fest steht: Es sind nicht die ersten Ungereimtheiten auf dem Amazons Online-Marktplatz, die in jüngster Zeit für Verwirrung sorgten. 

So hatte es zwischenzeitlich etwa auch Schwankungen des Mindestbestellwerts für versandkostenfreie Lieferungen gegeben. Während Nicht-Prime-Kunden in den vergangenen Jahren stets einen Mindestbestellwert von 29 Euro für Gratislieferungen erreichen mussten, war der Wert auf der Plattform vorübergehend und mehrfach auf 39 Euro angestiegen. Auch hier bezeichnete Amazon die neuen, abweichenden Angaben als „falsch“.

 

[Anmerkung der Redaktion: Der ursprüngliche Beitrag wurde überarbeitet, um die Rück-Änderungen sowie ein Statement von Amazon und weitergehende Hintergrundinformationen ergänzt.] 

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Geschrieben von Tina Plewinski