Amazon will in einer Doku auf Prime Video das Innenleben der „Bild“ beleuchten und verspricht „noch nie dagewesene Einblicke“.

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Die „Bild“ prägt mit ihren Schlagzeilen und Kampagnen zu großen Teilen die öffentliche Wahrnehmung und steht für ihre Methoden auch immer wieder in der Kritik. In einer Doku wollen die Filmemacher jetzt hinter die Kulissen der mächtigen Medienmarke schauen. Die sieben Episoden von „BILD.Macht.Deutschland?“ laufen ab 18. Dezember bei Amazon Prime Video, wie das Unternehmen mitteilt.

Amazon-Dokumentation „BILD.Macht.Deutschland?“ bei Prime Video

Die Doku verspricht Einiges: „noch nie dagewesene Einblicke in die Bild Redaktion“, „journalistischen Redaktionsalltag hautnah“, „hitzige Konferenzen“. Im Fokus steht dabei das Corona-Jahr 2020. Es sei das erste Mal in der über 65-jährigen Geschichte der „Bild“, dass ein unabhängiges Produktionsteam „umfassenden Zugang zum Universum der Tageszeitung und ihrer Redaktion“ bekommen habe, wirbt Amazon. Die „Bild“-Doku zeigt, wie die Reporter Informationen recherchieren, außerdem Treffen mit Deutschlands wichtigsten Politikern und – titelgebend – das vieldiskutierte Verhältnis des Mediums zu Macht und Einfluss. In Interviews kommen unter anderem der aktuelle Chefredakteur Julian Reichelt und Vize-Chef Paul Ronzheimer zu Wort. 

„Freier Journalismus ist das höchste Gut der Demokratie. Auch, oder gerade wenn, er unbequem ist oder polarisiert. Die Möglichkeit, tiefgehende Einblicke in Deutschlands größte Medienmarke und die Redaktion der Bild zu bekommen, ist einmalig und wird überraschen“, verspricht Oliver Berben von Constantin Film, die die Doku produziert hat.

Prime-Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz können die Doku ab 18. Dezember über die Prime Video-App auf Smart TVs, mobilen Geräten wie Tablets, Smartphones, Amazon Fire TV, Fire TV Stick, Apple TV, Chromecast oder online unter Amazon.de/primevideo sehen.

Wie realistisch ist Amazons „Bild“-Doku?

Wie echt und überraschend die Einblicke am Ende sein werden – darüber werden Zuschauer und Experten sicher ebenso diskutieren können wie über das Medium an sich. Dass ein derart mächtiger Konzern allzu kritische Details über das Boulevardblatt preisgibt, darf mehr als bezweifelt werden – erst recht vor dem Hintergrund, dass zumindest die Print-Auflage der „Bild“ seit Jahren konstant sinkt.

Den wichtigsten Einblick in die Arbeitsweise der „Bild“ lieferte der Investigativ-Journalist Günter Wallraff, der sich 1977 unter falschem Namen in die „Bild“-Redaktion Hannover einschlich und danach den kritischen Bestseller „Der Aufmacher“ veröffentlichte. Es folgte ein jahrzehntelanger Rechtsstreit zwischen dem Autor und der Axel Springer AG, am Ende entschied der Bundesgerichtshof weitgehend zu Gunsten Wallraffs.

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Geschrieben von Markus Gärtner