Dass es bei Amazon nicht langweilig wird, ist soweit bekannt. Meistens beinhalten die Nachrichten Aussagen wie „Neues Produkt“ oder „Neuer Service auf den Markt gebracht". Anders die neuste Meldung aus Amerika: „Amazon Wallet“, der hauseigene Bezahldienst wird eingestellt. Außerdem wird die Eigenmarke Elements für Windeln vom Markt genommen.
Hand hält traurige Glübirne - schlechte Idee
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Amazons Bestrebungen in puncto Sortiments- und Service-Ausbau sind nicht immer von Erfolg gekrönt. So beendete der Konzern am Mittwoch die Betaphase seines Bezahldienstes „Amazon Wallet“ ohne etwas darauf folgen zu lassen.

„Amazon Wallet“ wird nach sechs Monaten eingestellt

Die Betaphase für den Paymentdienst „Amazon Wallet“ lief ungefähr sechs Monate. Wie wir damals berichteten, geschah die Einführung der App in die bekannten Stores recht unspektakulär ohne große Ankündigung. Schon damals wurde deutlich, dass es sich bei Amazon Wallet nicht um das große, neue Ding im Payment-Sektor handeln wird. Denn der Service war im Vergleich zur Konkurrenz eher schwach aufgestellt – so war es unter anderem nicht möglich Kundeninformationen wie Kreditkartendaten zu hinterlegen, um diese dann für mobiles Zahlen per Smartphone zu nutzen.

Jetzt, mit Ablauf der Betaphase, wurde das Projekt scheinbar erst mal eingestellt. Denn ein Nachfolgeprodukt wurde weder angekündigt, noch veröffentlich. “Wir haben viel gelernt und untersuchen nun Wege, diese Lektionen künftig für Innovationen im Sinne unserer Kunden einzusetzen.“ – Die Aussage von Firmenchef Tom Cook könnte aber auch bedeuten, dass Amazon nur eine Pause bei der Entwicklung des Paymentdienstes einlegt.

Allerdings wurde die Woche nicht nur „Amazon Wallet“ eingestellt. Auch die eben erst gestartete „Amazon Elements“-Produktreihe scheint teilweise gescheitert zu sein.

„Amazon Elements“ – Babytücher ja, Windeln nein

Amazon begann Anfang Dezember, in einem völlig fremden Segment zu wildern. Unter dem Label „Amazon Elements“ wurden Windeln und Babytücher plötzlich als eigene Produkte auf den Markt gebracht. Amazons Vorteil: Die Windeln und Tücher konnten zu extremen Niedrigpreisen angeboten werden.

Was als spannende Entwicklung hätte beginne können, ist nun nach weniger als zwei Monaten zumindest teilweise wieder vom Tisch. Während die Babytücher nach wie vor auf Amazon.com bestellt werden können, tauchen die Windeln in der Suche gar nicht mehr auf. Prime-Kunden, die die Soft & Cozy Diapers bestellt hatten, erhielten Anfang der Woche eine E-Mail, in der steht, dass basierend auf dem Feedback, das Design der Windeln verbessert werden soll.

Aufgrund der Bewertungen, die die Windeln erhalten haben, scheint dies auch dringend nötig zu sein. Mit gerade einmal durchschnittlich drei Sternen waren diese nicht gerade die Besten. So schrieb jemand unter anderem: „Ich hatte mehr Lecks bei diesen Windeln, als mit den anderen Marken in den letzten 20 Monaten.“

Ob Amazon seine Windeln jetzt weiterentwickelt und wieder als Konkurrent zu den anderen Marken auftritt, bleibt abzuwarten. Da das Projekt „Amazon Elements“ jedoch nicht ganz eingestampft wurde, bleibt anzunehmen, dass Amazon sich im Gegensatz zum Paymentdienst „Wallet“ nicht einfach geschlagen geben wird.

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Geschrieben von Julia Ptock