Amazon bietet jetzt auch über 500 Zeitschriften auf seinem deutschen Marktplatz an und soll so der Print-Branche helfen, der seit Jahren die Leser flöten gehen.

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Wann haben Sie das letzte Mal eine gedruckte Zeitschrift in der Hand gehabt? Die Verlage kämpfen weltweit mit rückläufigen Leserzahlen und Umsätzen. In Deutschland soll eine Kooperation mit Amazon den Verkauf von Print-Magazinen ankurbeln, wie wuv berichtet. Amazon bietet auf seinem deutschen Online-Marktplatz jetzt Einzelausgaben von mehr als 500 Zeitschriften wie Spiegel, Stern, Vogue und 11 Freunde. 

Print-Fans können die Magazine unter amazon.de/zeitschriften bestellen, zum Start der Aktion zahlen sie bis Ende des Jahres dafür keine Versandkosten. Danach kostet die Lieferung 99 Cent pro Bestellung. „Dieses vielseitige Angebot spricht nicht nur die unterschiedlichen Bedürfnisse der Amazon-Kunden an, sondern gibt ihnen auch die Möglichkeit, neue Magazine kennenzulernen“, erklärt Joachim Sander, Geschäftsleiter der Pressevertrieb Nord KG (PVN), mit der Amazon kooperiert.

Das verspricht sich Amazon von der Kooperation

Es sei Amazons weltweit erste Vertriebskooperation mit einem Pressegroßhändler, heißt es vom Mutterkonzern Bauer Media Group. „Die große Bandbreite von Printmagazinen, die PVN in die Kooperation einbringt, ist eine tolle Ergänzung zum bestehenden digitalen Angebot an Magazinen für Kindle-eReader und die Kindle-Lese-App“, sagt Pedro Huerta, Country Manager Books Deutschland bei Amazon. 

Die Verlage dürften dabei vor allem auf Amazons Empfehlungsmanagement hoffen, so dass interessierte Amazon-Kunden bei der Suche auf Vorschläge der unterschiedlichen Zeitschriftentitel stoßen. „Vor allem die kundenindividuelle Ansprache wird zusätzliche Online-Impuls-Verkäufe auslösen“, hofft Sander. Außerdem will Amazon die Magazine der PVN-Verlagskunden speziell auf dem Marktplatz platzieren.

Amazon als Hoffnungsschimmer für Print?

Für Teile der Print-Branche könnte der neue Absatzkanal über Amazon ein Rettungsanker sein. Seit Jahren schwinden die Leser und wandern ins Internet ab – vor allem die junge Zielgruppe setzt kaum noch auf Papier, wie auch die gerade veröffentlichte Studie „ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends“ zeigt: Die 14- bis 29-Jährigen lesen gerade mal zwei Minuten pro Tag gedruckte Zeitungen und Zeitschriften.

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Geschrieben von Markus Gärtner