Amazon „verhandelt“ wieder einmal im Sinne der Kunden mit einem seiner großen Verkäufer. Dieses Mal hat es die US-amerikanische Film – und Fernsehgesellschaft Warner Bros. Entertainment erwischt. Wie jetzt bekannt wurde werden schon seit Mai einige Filme und Neuerscheinungen auf dem Online-Marktplatz systematisch von Amazon blockiert.
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Amazon legt sich erneut mit einem seiner Großkunden anWährend der Streit mit dem Verlag Hachette noch nicht beigelegt ist, hat sich der Versandriese ebenfalls mit Warner Bros. überworfen und blockiert Vorbestellungen einiger großer Filme, wie „The Lego Movie“, „Winter’s Tale“ oder auch Transcendence und „300: Rise of an Empire“.
Auch wenn der Fall erst jetzt durch einen Blogeintrag der New York Times bekannt wurde, hat Amazon schon Mitte Mai damit begonnen die „Pre-order“-Buttons bei Titeln aus dem Hause Warner Home Video zu entfernen – genau wie beim Streit mit Hachette.

Amazon versteckt Produkte von Warner Bros.

Was für den Filmproduzenten aber noch erschwerend hinzukommt, ist ein anderer Trick Amazons: Die Filme tauchen nicht einmal mehr in der Liste der bald erscheinenden Filme auf. Viele der Vorbesteller richten sich bei ihren Käufen aber nach eben jenen Listen. Der Blog der New York Times berichtet, dass die Blue-ray des Lego-Films „The Lego Movie“ auf Verkaufsrang 18,183 steht. Die Blu-ray des Films „300“ liegt noch weiter abgeschlagen auf Platz 105,389, mit weiter fallender Tendenz –  am 11.6.2014 lagen „Lego“ und „300“ auf den Plätzen 21.277 bzw. 110,571.  
Es gibt noch mehr Merkwürdigkeiten bei diesem Streit zwischen Amazon und Warner. Zum einen sind die Filme bei Amazon Instant Video ohne Probleme zu erhalten und zum anderen werden die Filme auf dem Marktplatz auch verkauft, wenn sie erschienen sind. Auch der Versand wird nicht, wie bei Hachette, systematisch von Amazon in die Länge gezogen. Der Streit scheint sich zudem nur in den USA abzuspielen, denn nach Angaben der BBC sind die Filme in UK bislang ohne Probleme vorbestellbar (überprüft am 11.6.2014).


Warner Bros. gibt sich schmallippig

Auch die Unternehmen geben sich im Moment verschwiegen. Ein Sprecher von Warner Bros. erklärte gegenüber der New York Times, dass über laufende Vertragsverhandlungen nicht gesprochen werde und ein Sprecher von Amazon verweigerte jeglichen Kommentar. VizMedia, eine Firma die DVDs über Warner vertreibt, hat die Berichte über blockierte Vorbestellungen und die Verhandlungen von Warner und Amazon schon Ende Mai in einem Post auf Facebook bestätigt.
Es bleibt also abzuwarten ob sich Amazon noch weiter von seiner Idee des „Everything-Stores“ verabschieden wird. Hatte Jeff Bezos noch im Dezember in einem Interview erklärt, „alles an jeden“ verkaufen zu wollen, so bewirken die neuen Taktiken Amazons scheinbar genau das Gegenteil – auch wenn sie angeblich im „Interesse der Kunden“ durchgeführt werden.