Amazon testet die Überprüfung neuer Händler per Videoanruf, um so den Marktplatz besser vor Betrügern zu schützen. 

Videokonferenz
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Betrügerische Händler auf Amazon schaden den Nutzern und dem Marktplatz, im vergangenen Jahr musste Amazon offiziell massive Probleme eingestehen. Jetzt will der E-Commerce-Riese seine Dritthändler schon beim Start besser kontrollieren und checkt ihre Identität in einer Videokonferenz, wie geekwire berichtet.

So funktioniert Amazons Händler-Check per Video

Der Identitätscheck per Videocall ist zunächst nur ein Pilotprojekt und wurde in China, den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Japan bereits mit über 1.000 neuen Händlern getestet. Ursprünglich war sogar eine persönliche Überprüfung geplant, wegen der Coronakrise wurde jedoch völlig auf Video umgestellt. Bei der Live-Überprüfung kontrolliert ein Amazon-Mitarbeiter die Identität und die entsprechenden Dokumente des angehenden Marktplatz-Händlers. Das Unternehmen nutzt dafür seine eigene Videokonferenztechnologie Chime.

„Amazon ist immer innovativ, um die Verkäufer-Erfahrung zu verbessern, so dass ehrliche Unternehmer nahtlos ein Verkaufskonto eröffnen können, während gleichzeitig proaktiv mögliche Betrüger blockiert werden“, sagte ein Amazon-Sprecher in einer Erklärung. „Dieses Pilotprojekt ermöglicht es uns, Einzelgespräche mit potenziellen Verkäufern zu führen, während es für Betrüger noch schwieriger wird, sich zu verstecken.“ Ob der Test ausgeweitet wird oder die Video-Überprüfung offiziell startet, ist unklar.

Amazon testete auch Gesichtserkennung zur Identifikation der Händler

Im vergangenen Jahr hatte Amazon unter anderem in Vietnam auch die Gesichtserkennung für Amazon-Händler getestet. Beim aktuellen Test kommt diese Technologie jedoch nicht zum Einsatz. Beim derzeitigen Verifizierungsprozess für neue Anbieter verwendet Amazon nach eigenen Angaben Machine Learning und überprüfe so Hunderte von Daten, um einen möglichen Händler zu analysieren. Allein 2019 habe Amazon so die Erstellung von rund 2,5 Millionen Konten mutmaßlicher Betrüger verhindert.

Der Verkauf von gefälschten Waren bleibt weiterhin problematisch für Amazon: Zuletzt zog sich Nike von dem Marktplatz zurück – der Sport-Riese warf Amazon vor, zu wenig gegen den Handel mit Fake-Produkten zu unternehmen.

 

 

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Geschrieben von Markus Gärtner