Der Name „Alexa“ ist auf dem absteigenden Ast. Eigentlich kein Wunder …

 

Frau mit Namensschild auf der Brust
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Schaut man sich die Ranglisten der beliebtesten Mädchennamen in den USA aus den vergangenen Jahren an, so findet man dort beispielsweise Namen wie Olivia, Emma, Ava oder auch Sophia und Isabelle. Ein Name, den man hier auf den oberen Rängen vermisst, ist „Alexa“.

Nach Angaben der US-Regierungsbehörde SSA (Social Security Administration), die sich unter anderem um die Sozialversicherung oder Altersleistungen kümmert, steht es um den Namen Alexa sogar ziemlich schlecht: In nur drei Jahren – das heißt von 2015 bis 2018 – hat sich die Zahl der Babys namens Alexa in den USA von rund 6.000 auf etwa 3.000 halbiert. Nur ein Jahr später ist die Zahl noch einmal um ganze 1.000 kleine Alexas zurückgegangen.

 

Entwicklung: Beliebtheit des Namens Alexa
Statista

Amazons Sprachassistentin erobert die Welt

Dass der Namensschwund mit der immer weiteren Verbreitung von Amazons Sprachassistentin Alexa zu tun haben könnte, lässt sich zumindest mit Blick auf die Jahreszahlen vermuten: Im Winter 2014 stellte der Konzern seine künstliche Intelligenz erstmalig vor. Seitdem ist Alexa in immer mehr Amazon-eigenen Geräten wie Lautsprechern, Streaming-Sticks oder Sicherheitssystemen zu finden. Auch die Zahl an externen Elektroprodukten, die sich über Alexa steuern lassen, steigt stetig an – ob Lampen, Thermostate, Staubsauger oder Küchenequipment. Und eben seit der Präsentation von Alexa ist auch die Beliebtheit von Alexa als Name für Babys spürbar geschwunden.

„Stellen Sie sich vor, Sie hätten Ihr Kind Alexa genannt, kurz bevor Amazon seinen beliebten virtuellen Assistenten im Jahr 2014 auf den Markt brachte. Jetzt müssen Sie mit der Tatsache leben, dass der Name Ihres Kindes für immer mit dem beliebtesten digitalen Assistenten der Welt verbunden sein wird“, heißt es dazu bei Statista. Dieses Szenario wollten viele Menschen offensichtlich verhindern und haben sich entsprechend gegen den Namen entschieden.

Auch in Deutschland ist Alexa nicht mehr so populär

Diesen Trend könne man auch in Deutschland beobachten, erklärt Namensforscher Jürgen Udolph. Er war in Leipzig Professor für Onomastik (Namenforschung). „Im Jahr 2002 war der Name Alexa ausnahmsweise mal in den Top 100 der beliebtesten Mädchennamen Deutschlands. Seit 2015 befindet sich Alexa im Abwärtstrend und immer weniger Mädchen werden so genannt – 2019 gehörte Alexa nicht einmal mehr zu den Top 1.000.“ Der Name Alexa war in Deutschland vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz beliebt, so Udolph.

Amazon wählte „Alexa“ ganz bewusst

Mit der Namensgebung seiner Sprachassistentin dürfte sich Amazon vor der Veröffentlichung sehr intensiv beschäftigt haben. Einerseits gibt es natürlich technische Aspekte, die dabei beachtet werden mussten: Es heißt, die Entwickler hätten sich für diese Bezeichnung entschieden, da der harte Konsonant „X“ in der Mitte durch die Systeme besser erkannt werden könne. Außerdem soll der Name auch auf ein ganz besonderes Weltwunder verweisen: die Bibliothek von Alexandria, die vor vielen Jahrtausenden in Ägypten gegründet wurde und unermessliche Schätze des Wissens enthalten haben soll. Amazon habe den Namen gut ausgesucht, meint Udolph: „Die Bibliothek im frühzeitlichen Alexandria hat ihren Namen von Alexander dem Großen erhalten. Der Name Alexa ist daher sehr gut gewählt, denn neben Rom war Alexandria die größte Stadt der Antike und ihre Bibliothek war die bedeutendste der Antike.“

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Geschrieben von Tina Plewinski