Amazon möchte weniger an Haustüren klingeln, sondern auf der letzten Meile noch schneller werden. Ein digitales System soll es Zustellern einfacher machen. 

Amazon-Pakete vor der Tür
Sasima / Shutterstock.com

„Key for Business“ heißt Amazons digitales Türschloss, das Zustellern den einfachen Zugang zu Büros und Mehrfamilienhäusern ermöglichen soll. Angekündigt wurde das Schließsystem bereits Anfang 2019 und an Hunderten Geschäftsimmobilien erprobt. Dies geschah im Zuge der Erneuerung von „Key by Amazon“, des ähnlich gearteten Produkts für Privatpersonen, mit dem diese bestimmten Dienstleistern, z. B. Handwerkern Zutritt ins eigene Heim gewähren konnten.

Amazon-Gutscheine sollen Vermieter überzeugen 

Jetzt möchte Amazon die Installation des digitalen Schlüssels vor allem in Mehrfamilienhäusern vorantreiben – etwa, um so künftig mehr Zeit und Kosten bei der Lieferung von Online-Bestellungen zu sparen. Für die Nutzung soll neben dem Zustell-Komfort auch der Schutz vor Paketdiebstählen sprechen. 

Amazon werbe deshalb nun intensiv bei Vermietern in den USA für eine Installation: Vertriebsangestellte des Konzerns sollen derzeit an zahlreiche Türen klopfen, die Vermieter anrufen oder Hausverwalter auf der Straße ansprechen. Auch lokale Schlüsseldienste seien im Rahmen von Kooperation dazu bewegt worden, den Service anzubieten. Darüber hinaus habe es offenbar auch finanzielle Anreize gegeben. Es sollen Amazon-Gutscheine im Wert von 100 Dollar ausgegeben worden sein, heißt es dazu im Handelsblatt

An wie vielen Gebäuden das System bereits angebracht wurde, habe sich Amazon dem Bericht zufolge nicht geäußert. Laut Schätzungen seien es bereits Tausende. 

Amazon Key: Sicherheitsrisiken und Probleme in der Praxis bleiben

Im Zuge einer stärkeren Verbreitung der neuen Türschlösser warnen IT-Experten vor Sicherheitsrisiken, denn die Systeme könnten gehackt werden. Bereits 2018 gab es einen Cyberangriff auf das Amazon-Digitalschloss für Privatpersonen. 

In der Praxis könnte es außerdem Schwierigkeiten mit der Technologie geben. Empfänger würden im Zweifel nicht erfahren, dass Amazon-Pakete für sie im Hausflur abgestellt wurden, denn Amazon informiere nicht darüber, dass im Haus ein entsprechendes Schloss genutzt werde. Zudem könnten nur direkte Angestellte des Konzerns – und damit lediglich 60 Prozent der Lieferanten – die Schlösser überhaupt nutzen.

Kritisch könnte die massive Verbreitung des Digitalsystems auch aus Wettbewerbsgründen sein. So ist nicht davon auszugehen, dass Hausbesitzer sämtlichen Lieferdiensten diese Art von Zugang erlauben würden.

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Geschrieben von Hanna Behn




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