Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, hat Amazon seinen hauseigenen Bezahldienst Login and Pay erweitert und will damit weiter in PayPals Revier wildern. Die neue Änderung im Payment-Service soll es Amazon-Kunden erlauben künftig Abonnement-Rechnungen mit Hilfe des Amazon-Kontos begleichen zu können. Amazon hatte die neue Erweiterung in den letzten Monaten mit Hilfe einiger StartUps getestet und hat diese am Montag vorgestellt.
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Konnten Kunden bislang schon bei Drittanbietern über den „Bezahlen mit Amazon“-Button mit Hilfe ihrer Kundendaten bezahlen, so ist es nun möglich, mit Hilfe der hinterlegten Kreditkartendaten bei Amazon.com auch Abo-basierte Rechnungen zu bezahlen. Man könnte also zum Beispiel seine Telefonrechnung oder auch Rechnungen von Streaming-Diensten mit Hilfe von Amazon begleichen, wenn die Anbieter der dritten Dienste so etwas unterstützen. Getestet wurde der Service mit Hilfe einiger StartUps in den USA. Eines davon, Ting, ist ein Mobilfunkanbieter und Product Manager Justen Burdette konnte feststellen, dass Kunden, die den neuen Bezahlservice nutzen, 30 Prozent länger auf Tings Homepage verweilten.

Handyrechnung mit Amazon-Konto bezahlen?

Amazon betont, dass dieser Service vor allem kleineren Unternehmen wie StartUps helfen soll, da sie die Zahlungen nun nicht selber verwalten müssten, sondern Amazon mit seinem guten Namen für einen reibungslosen Ablauf stehe. Wird eine Transaktion über den neuen Service getätigt, erhebt Amazon eine Gebühr, kümmert sich dann aber um die restlichen Zahlungsmodalitäten. Der Marktplatz bekommt 2,9 Prozent des Umsatzes der durch das Geschäft entstanden ist, sowie noch einmal 30 US-Cent für jede Transaktion über 10 US-Dollar. Viele Händler sind scheinbar noch vorsichtig mit der Herausgabe ihrer Kundendaten, da der Online-Riese dafür bekannt ist, sich immer wieder in neue Geschäftsfelder zu drängen und dort mit Händlern zu konkurrieren. Nach der Einführung von „Checkout by Amazon“ 2011 und der Erweiterung „Login and Pay“ im Jahr 2013, hat sich die Handelsplattform auch für Dritthändler geöffnet und erlaubt seitdem, dass Kunden ihre Bezahlung über Amazon abwickeln konnten – genau wie bei PayPal. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Käufer bei Amazon kein PayPal nutzen können und umgekehrt.

Für Europa ist der neue Dienst offenbar nicht geplant

Für Nutzer mit einem Amazon-Konto ergaben sich dadurch Vorteile: sind die Kreditkartendaten einmal bei Amazon hinterlegt, müssen sie nun nicht bei jedem Händler wieder erneut eingegeben werden, vorausgesetzt der Händler unterstützt das Bezahlen per Amazon. Nutzt man also „Login and Pay“ bei einem Dritthändler, sichert Amazon dieselben Garantien und Sicherheiten zu wie bei einem Kauf über den Online-Marktplatz selbst. Tom Taylor, Chef des Marktplatzes in den USA, betonte dass Kunden mit der Erweiterung nun ohne Bedenken kleinere Abo-Dienste ausprobieren können, ohne jedes Mal ihre Kreditkartendaten hinterlassen zu müssen. Ob die Erweiterung des Bezahldienstes auch in Deutschland starten soll, ist nicht bekannt, da die Berichte nur Amazon.com erwähnen und auch der Besitz einer Kreditkarte vonnöten ist – einer Bezahlmethode die in Deutschland zwar verbreitet ist, aber immer noch hinter dem Bezahlen per Rechnung, PayPal oder Lastschrift liegt. Falls Amazon mit der Erweiterung seines Payment-Services auch nach Deutschland kommen will, dann sollte an dieser Stelle schnell nachgebessert werden.