Wenn jemand weiß, wie man hauseigene Services bestmöglich miteinander verknüpft, um Kunden zu begeistern, dann ja wohl Amazon. Und so dürften Kunden und Branchen-Insider eigentlich auch nicht aus allen Wolken fallen, wenn sie hören, dass Amazon nun das Einkaufen über seine Streaming-Box Fire TV möglich macht.

 

Amazon Logo auf schwarzem Grund

(Bildquelle Amazon Kindle Unboxing: Lan Pham via Flickr, Bildausschnitt, bestimmte Rechte vorbehalten)

Mit seinem hauseigenen Online-Streaming-Segment hat Amazon bisher ziemlich große Erfolge gefeiert. Der Fire TV bzw. der sein kleiner Bruder, der Fire TV Stick, haben bereits den Weg in Millionen Wohnzimmer auf der ganzen Welt gefunden. Kunden können über „Amazon (Prime) Instant Video“ auf Tausende Filme, Serien und Spiel zugreifen. Wie könnte man diesen Service noch verbessern? Zum Beispiel indem man über das digitale Fernseh-Portal auch einkaufen kann.

Fire TV: Amazon platziert Produktwerbung zwischen Filme

Und genau eine solche Einkaufs-Erweiterung scheint Amazon gerade in Angriff zu nehmen. Denn wie GeekWire berichtet, hat das Unternehmen offenbar begonnen, testweise Produkte zwischen die Filme und Serien zu streuen. Wobei der Begriff „streuen“ aktuell wahrscheinlich etwas übertrieben wäre: Auf den Screenshots, die der GeekWire-Redakteur geschossen hat, wurde der Werbebanner im Kopfbereich der Fire TV-Startseite platziert. Hier prangen normalerweise Werbeflächen, die neue und populäre Serien oder Filme auf (Prime) Instant Video anpreisen.

Screenshot, Amazon Fire TV von Todd Bishop / Geekwire
Screenshot, Amazon Fire TV © Todd Bishop / Geekwire

 

Klickt man mit dem Curser auf die Anzeige, wird auch hier (wie beim traditionellen Einkaufen über Amazon) eine Produktdetailseite geöffnet, auf der man sich die Produktbeschreibung oder zusätzliche Informationen und Bewertungen zu Gemüte führen kann. Auf den Screenshots wird außerdem sichtbar, dass man zwischen zwei Optionen wählen kann: „zur Kasse gehen“ oder „auf die Wunschliste setzen“:

Screenshot, Amazon Fire TV von Todd Bishop / Geekwire
Screenshot, Amazon Fire TV © Todd Bishop / Geekwire

 

Geht man zur Kasse, können hier anscheinend noch verschiedene Versandoptionen gewählt werden. Es folgt eine Auflistung der Kostenpunkte und dann kann der Kauf letztendlich mit wenigen Klicks abgeschlossen werden.

Amazon und der Wunsch nach dem perfekten Einkaufserlebnis

Mit der Macht und dem technischen / finanziellen / daten-basierten / kunden-orientierten Knowhow sind die Möglichkeiten einer solchen Verknüpfung von Streaming und Shopping schier grenzenlos. Da der Fire TV (bzw. der kleinere Fire TV Stick) mit einem Kundenkonto verknüpft ist, über den die Kunden auch via PC, Tablet oder Smartphone einkaufen, kann sich Amazon im Laufe der Zeit ein ziemlich genaues Bild seiner Kunden machen – das Unternehmen weiß um die Vorlieben, die Häufigkeit bestimmter Einkäufe, regionale Besonderheiten und viele weitere Aspekte aus dem Leben des Nutzers.

Logisch, dass dann auch die Werbung, die über den Fire TV eingespielt wird, personalisiert werden kann. Das heißt letztendlich auch, dass den Nutzern beispielsweise Merchandising- bzw. Fan-Produkte zu ihren Lieblingsserien dargeboten werden können.

Aktuell zeigt die Testphase jedoch auch noch Schwachstellen. Nutzer können das Produkt kaufen, das auf einem Banner beworben wird. Der Kauf verschiedener Artikel über den Fire TV scheitert hingegen noch an einem gemeinsamen Warenkorb. Doch dieses Problem dürfte Amazon sicher noch in den Griff bekommen. Letztendlich strebt Amazon einer nahtlose Verknüpfung aller Geräte aus dem Hause Amazon und somit einem perfekten Einkaufserlebnis entgegen.

/ Geschrieben von Tina Plewinski

Kommentare

#1 Nicole Schmidt 2015-10-31 15:11
Das halte ich - vor allem für Drittanbieter - für außerordentlich bedenklich. Da man Amazon ja das uneingeschränkt e Nutzungsrecht an allen eingestellten Inhalten überträgt, hat man überhaupt keinen Einfluss darauf und keinen Überblick darüber, ob dort irgendwann auch das eigene Angebot dort erscheint - gerade wenn man als Händler in das Prime-Programm mit einbezogen wird. Werden dann dort z. B. die fernabsatz-gese tzlich geforderten Informationspfl ichten auch wirklich alle erfüllt? Vielleicht sollte jemand Amazon hierzu mal befragen ...



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