Am 23. September hat Amazon der breiten Öffentlichkeit in China seinen Kindle vorgestellt. Dafür holte sich das Unternehmen sogar die Unterstützung eines eigentlichen Konkurrenten in Form von Alibaba ins Haus. Hat Amazon endgültig den Traum aufgegeben, den chinesischen Markt im Alleingang zu erobern?

Fischer in China

© Tutti Frutti - Shutterstock.com

USA, Deutschland, Japan: In vielen Ländern hat es Amazon geschafft, sich am Markt durchzusetzen und die Konkurrenz ohne große fremde Hilfe erfolgreich an den Rand zu drängen. Doch China gehört noch nicht dazu – ganz im Gegenteil. Dort hat Alibaba das Ruder in der Hand, weswegen auch immer wieder im Zuge der Berichterstattung über den asiatischen Online-Marktplatz vom „großen Amazon-Konkurrenten“ die Rede ist.

Laut Recode, das sich wiederum auf Hochrechnungen beruft, kommt Amazon in China auf einen Marktanteil, der gerade mal bei weniger als einem Prozent liegen soll. Augenscheinlich hat Amazon aber auch so langsam die Pläne über den Haufen geworfen, den gigantischen chinesischen Markt quasi im Alleingang zu erobern und Alibaba den Rang als Anlaufpunkt in Sachen Online-Shopping abzulaufen.

„Super Brand Day“: Amazon stellt Kindle in China vor

Darauf deutet nach Berichten von Recode unter anderem die Tatsache hin, dass Amazon immer häufiger mit seinem eigentlichen Konkurrenten kooperiert – beispielsweise am 23. September im Zuge einer Kindle-Promotion, die den E-Book-Reader der breiten Masse vorstellen sollte. Dieser sogenannte „Super Brand Day“ wurde nämlich über Alibabas Shopping-Seiten in China vorgenommen, wo der extra für den chinesischen Markt konzipierte Kindle präsentiert wurde. Eine derartige Zusammenarbeit mit einem großen Kontrahenten wäre andernorts wohl eher undenkbar.

Bei einer Konferenz im Jahr 2016 hatte Amazon-Chef Jeff Bezos bereits zugestanden, dass sein Unternehmen in China „gestolpert“ sei. „Wir haben größtenteils versucht, dort das zu machen, was auch in Japan, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien und den USA gut funktioniert hat, aber es wäre eine größere Anpassung an die lokalen Gegegebenheiten nötig gewesen“, so Bezos. Anscheinend hat Amazon seine Strategie geändert und versucht nun, mithilfe von Kooperationen zumindest ansatzweise in China Fuß zu fassen.

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Geschrieben von Christian Laude




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