Im ersten Halbjahr 2017 erhielt Amazon 1.847 Anfragen der US-Regierung, die im Zusammenhang mit Gerichtsbeschlüssen und Durchsuchungsbefehlen standen.

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Der aktuelle Transparenzbericht von Amazon zeigt auf, dass der Konzern im ersten Halbjahr 2017 so viele Daten von Kunden wie nie zuvor weitergegeben, gleichzeitig aber auch noch nie so viele Anfragen von der US-Regierung erhalten hat. Wie auch bei ZDNet.de zu lesen ist, erhöhte sich der letztgenannte Wert um 27 Prozent auf insgesamt 1.847. Davon waren 1.618 gerichtliche Anordnungen und der Rest Durchsuchungsbefehle.

685 der gerichtlichen Anordnungen wurden von Amazon vollständig bearbeitet, 515 wiederum teilweise und 418 überhaupt nicht. 102 der Durchsuchungsbefehle wurden von Amazon komplett beantwortet, 87 zum Teil und 40 hingegen überhaupt nicht. Während die US-Regierung 1.847 Mal in irgendeiner Form Auskünfte von Amazon erhalten wollte, kommen Regierungen aus dem Ausland auf vergleichsweise geringe 75 Mal. Nur zwei Fälle wurden von Amazon letztendlich auch bearbeitet.

Alexa-Daten: Mordfall sorgt für Aufsehen

Amazon gibt nach Gerichtsbeschlüssen keine Inhalte von Kunden weiter, sondern lediglich Daten über den jeweiligen Kontoinhaber, schreibt ZDNet.de. „Bei Durchsuchungsbefehlen sei Amazon jedoch unter Umständen gezwungen, auch Inhalte seiner Nutzer preiszugeben“, so das Portal weiter.

Unklar bleibt jedoch, ob auch versucht wurde, an Daten zu kommen, die möglicherweise von Alexa mitgeschnitten bzw. gespeichert wurden. Im März 2017 beherrschte ein Fall aus dieser Kategorie die Schlagzeilen: Im Zuge der Ermittlungen in einem Mordfall sollte festgestellt werden, ob der vor Ort installierte Lautsprecher Echo bzw. die Sprachassistentin Alexa zum Tatzeitpunkt etwas aufgezeichnet hat. Amazon verweigerte zunächst die Herausgabe der entsprechenden Daten, aber die Ermittler im US-Bundesstaat Arkansas erhielten letztendlich doch Zugriff darauf. Dies geschah jedoch nicht aufgrund einer gerichtlichen Anordnung, sondern weil der Verdächtige dies freiwillig tat, um seine Unschuld zu beweisen.

 

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Geschrieben von Christian Laude