Amazon wird gleich an zwei Standorten ein neues Hauptquartier erreichten. Nach einem Jahr Suche konnte Long Island City im New Yorker Stadtbezirk Queens und Arlington im US-Bundesstaat Virginia das Rennen machen.

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Ein gutes Jahr lang haben sich Städte und ganze Bundesstaaten in den USA mit absurden Ideen und Geschenken gegenseitig übertroffen, nur um Amazons neues Hauptquartier zu sich zu holen. Insgesamt sind 238 Bewerbungen beim Online-Händler eingegangen. Jetzt hat sich der Konzern nun endlich entschieden und bekannt gegeben, gleich zwei neue Niederlassungen zu bauen. „Wir freuen uns, unsere neuen Hauptquartiere in New York City und im Norden Virginias zu bauen“, wird Vorstandschef Jeff Bezos bei der Wirtschaftswoche zitiert. Konkret wird sich Amazon in Long Island City und Arlington ansiedeln. Zusätzlich soll ein neues Logistikzentrum in Nashville mit 5.000 neuen Arbeitsplätzen entstehen.

Steuervergünstigungen in Milliardenhöhe für die Standortwahl

Das sich Amazon nun doch für zwei neue Standorte entschieden hat, scheint einen guten Grund zu haben. Zum einen könnte es selbst für das umsatzstarke Unternehmen problematisch werden, genügend geeignetes Tech-Personal an nur einem Ort zu bekommen. Zusätzlich könnte der Zuzug von Arbeitskräften die Infrastruktur eines einzelnen Ortes überfordern. Immer wieder gibt es Kritik hinsichtlich der Stadtveränderungen und dem damit einhergehenden Anstieg der Mietpreise, wenn sich große Firmen in einer Stadt ansiedeln.

Insgesamt will Amazon jeweils 2,5 Milliarden Dollar investieren und stolze 25.000 neue Jobs schaffen. Allerdings kommt das Ganze natürlich auch zu einem Preis. In New York soll Amazon über 1,5 Milliarden Dollar Subventionen, größtenteils Steuervergünstigungen erhalten, in Arlington sind es immerhin 573 Millionen Dollar.

Von Riesen-Kakteen und einer Stadt Namens Amazon

Mit genau solchen Versprechen der Steuernachlässe haben viele Städte während des Bewerbungsprozesses versucht, Amazon in ihre Gefilde zu locken. Doch es gab auch weitaus kreativere Ideen. So bekam Amazon-Chef Jeff Bezos beispielsweise aus Tucson im US-Bundesstaat Arizona einen riesigen Kaktus geschenkt und Atlantas Vorort Stonecrest wollte sich gleich namentlich an den Online-Giganten binden und einen Teil der Stadt in „City of Amazon“ umbenennen. Auch der Bürgermeister von Kansas City, Sly James, hat sich mächtig ins Zug gelegt und 1.000 Produkte bei Amazon gekauft und jeweils mit 5-Sterne-Bewertungen versehen. All die Mühen wurden am Ende aber doch nicht belohnt. Das Long Island City und Arlington das Rennen gemacht haben, dürfte am Zugang zu den vielen Tech-Profis an der Ostküste sowie, im Falle von Arlington, an der Nähe zur US-Hauptstadt Washington, D.C. liegen.

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Geschrieben von Corinna Flemming