Umfangreiche Logistikinvestitionen, die Weitergabe sensibler Nutzerdaten und eine neue Betrugsmasche auf dem Marktplatz waren nur einige Nachrichten, die im Dezember mit Blick auf Amazon laut wurden. Wir fassen die wichtigsten News noch einmal zusammen.

Schriftzug Dezember auf weihnachtlichem Grund
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Daten: Verkaufte Informationen, fremde Sprachaufnahmen und eine Stumme Alexa

Mit Blick auf Daten und Technik scheint Amazon im Dezember kein glückliches Händchen gehabt zu haben. So wurden im Dezember Meldungen über einen Amazon-Kunden laut, der im Rahmen der DSGVO eine Übersicht über seine Amazon-Daten verlangte. Etwa zwei Monate nach der Anfrage erhielt er einen Link zu einem Zip-Archiv mit etwa 50 Dateien, die ihn betrafen. Daneben sandte ihm Amazon allerdings auch etwa 1.700 Audiodateien und eine Transkript-Datei mit persönlichen Spracheingaben durch Alexa. Das Problem dabei: Der Kunde selbst hatte Alexa noch nie verwendet. Bei den intimen Sprachdateien handelte es sich um Daten eines fremden Nutzers. Amazon selbst bezeichnete den Vorfall als „Folge eines menschlichen Fehlers“ und habe Maßnahmen ergriffen, um die Prozesse weiter zu verbessern.

Für recht große Aufmerksamkeit sorgten daneben Fälle, bei denen Mitarbeiter von Amazon sensible Kundendaten verkauft haben sollen: Im Rahmen interner Untersuchungen sei der Verdacht entstanden, dass Mitarbeiter nicht nur unberechtigt auf Daten zugegriffen, sondern auch Daten an Händler weitergegeben hätten. Darüber hinaus hätte es Marktplatz-Händler gegeben, die einen Zugriff auf Großhändlerkonten über den Schwarzmarkt kauften, um auf diese Weise Produktlisten oder konkurrierende Produktseiten einsehen zu können.

Über die weihnachtlichen Feiertage gab es zudem Ausfälle von Alexa. Mit menschlichem Versagen hatte dies allerdings nichts zu tun, sondern eher mit den massiven Zugriffen durch die Nutzer, die die Sprachassistentin letztlich zeitweise lahmlegten.

Marken: Rossmann geht, der FC Bayern München kommt

Mit Blick auf bekannte Marken gab es im vergangenen Monat zwei größere Neuerungen: Zum einen gab Rossmann bekannt, dass man nach insgesamt zwei Jahren aus dem Amazon Prime Now-Programm aussteigen werde. Die Drogeriekette wird demzufolge ab dem Sommer 2019 keine Lieferungen über Amazon Now mehr vornehmen. Zur Begründung hieß es, dass Aufwand und Nutzen in keinem guten Verhältnis stünden.

Doch wo eine Marke geht, kommt eine neue: Der FC Bayern München hat im Dezember nämlich einen offiziellen Shop auf Amazon eröffnet. Der Fußballclub will mit diesem Schritt seine Vertriebsstrategie erweitern und dort unter anderem auch exklusive Fanartikel verkaufen. Rund 100 Produkte gab es zum Start, darunter bewährte Artikel wie etwa Tassen, Fahnen und Taschen, jedoch auch speziell produzierte Trikots mit einem besonderen Rücken-Flock.

Logistik: Ein Roboter-Unfall, große Investitionen und ein Battle mit Ebay

Während Amazon im vergangenen Jahr allein sieben Millionen Euro in die beiden Bad Hersfelder Logistikzentren gesteckt hat und dort unter anderem die Fördertechnik und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter auf Vordermann brachte, betonte Amazons Deutschland-Chef Ralf Kleber noch einmal die Relevanz von Logistik-Robotern: „Wir schaffen weiterhin Tausende neuer Jobs. Und das nicht trotz, sondern wegen der Roboter. Sie sorgen dafür, dass wir weniger Fläche benötigen, um Artikel zu lagern. So können wir Logistikzentren in Regionen eröffnen, in denen wir sonst keine Flächen finden würden“, sagte er in einem Interview mit T-Online.

Doch mit dem Einsatz von Robotern gehen nicht nur Vorteile einher, wie ein neuerlicher Fall aus den USA zeigt: Im amerikanischen New Jersey beschädigte beispielsweise ein Lager-Roboter (Picker) eine Dose mit einem Bären-Abwehrspray. Das daraufhin entwichene Reizgas verletzte mehr als 50 Mitarbeiter: Etwa 30 Amazon-Angestellte mussten vor Ort behandelt werden, 24 weitere kamen in umliegende Krankenhäuser.

In Sachen Logistik lieferten sich Amazon und der Konkurrent Ebay übrigens noch einen weihnachtlichen Wettkampf: Amazon ließ in seinem Weihnachtsspot wie üblich die hauseigenen Pakete fröhlich singen – Ebay konnte darüber allerdings nur spotten und bewarb im hauseigenen Video seine Pakete nicht als nervige Krachmacher, sondern als leise und friedlich. Getreu dem Motto „Stille Nacht, heilige Nacht“.

Handel: Filialen an Flughäfen, kleine Supermärkte und eine neue Betrugsmasche

Expansion steht bei Amazon auch weiterhin ganz oben auf der Liste: Während Amazon einen Supermarkt im Kleinformat, das heißt in Kiosk-Größe, eröffnet hat, scheint der Konzern auch eine neue Zielgruppe anzuvisieren: Pendler. Aus der Branche wurden in den vergangenen Wochen Gerüchte laut, nach denen Amazon eigene Läden auf Flughäfen plant. Konkrete Pläne gäbe es demzufolge zumindest schon so weit, dass es schon Gespräche mit verschiedenen Flughäfen gegeben haben soll.

Neben der lokalen Expansion will Amazon auch das eigene Sortiment immer weiter ausbauen: Kurz vor Weihnachten hätten Brancheninsider neue Produktseiten entdeckt, die verrieten, dass sich Amazon nun auch als Spielzeug-Hersteller versucht. Die Nachricht, dass Amazon auch Spielzeuge unter Eigenmarken vertreiben könnte, hatte eine so große Reichweite, dass sogar die Aktienkurse der großen Spielzeug-Hersteller Hasbro und Mattel einsackten.

Doch nicht nur der hauseigene Amazon-Handel stand im Dezember im Fokus der Öffentlichkeit: Auch neue Entwicklungen unter den Marktplatzhändlern wurden heiß diskutiert. Denn eine neue Betrugsmasche, bei der unseriöse Anbieter mit gefälschten Bewertungen auftraten, sorgten für Schlagzeilen: Dabei missbrauchen die Händler offenbar das Coupon-System des Marktplatzes, indem sie dort Abbildungen gefälschter Sterne integrieren und somit den Eindruck erwecken, als hätten sie bereits zahlreiche 5-Sterne-Bewertungen durch Kunden erhalten.

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Geschrieben von Tina Plewinski




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