Wir haben die wichtigsten Amazon-Entwicklungen aus den vergangenen Tagen zusammengefasst. Heute mit einem Geldregen für Amazon, einer neuen Anti-Betrugs-Strategie in der Logistik, einem neuen Drohnen-Patent sowie Forderungen nach mehr Klimaschutz. Alle News in der Übersicht.

Geldscheine auf einem Haufen
tong patong / Shutterstock.com

Amazon: Gigantische Gewinne, Umsatzwachstum flaut ab

Amazon hat es mal wieder geschafft und eine neue Rekord-Bilanz hingelegt. Im ersten Quartal 2019 verbuchte der Konzern einen Nettogewinn von sagenhaften 3,6 Milliarden US-Dollar – dies entspricht mit Blick auf das Vorjahr einer Verdopplung. Zu dem stärksten Zugpferd zählt nach Angaben der FAZ weiterhin der Cloud-Bereich, in dem die Umsätze in Q1 2019 um satte 41 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar anstiegen.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch: Amazon konnte seinen Umsatz zwar um 17 Prozent steigern, sodass dieser bei rund 59,7 Milliarden Dollar lag, doch das Wachstum hat sich deutlich verlangsamt. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lag es noch bei 43 Prozent. Und noch ein Aspekt könnte die Jubelstürme ein wenig trüben: Amazon kündigte für die kommenden Monate durch seinen Finanzvorstand Brian Olsavsky massive Investitionen an. Hauptaugenmerk liege dabei vor allem auf dem schnellen, eintägigen Prime-Versand, den man zum Standard machen wolle (wir berichteten). Allein dieses Projekt werde im aktuellen Quartal zusätzlich 800 Millionen Dollar in Beschlag nehmen. Dass sich die geplanten Investitionen dann natürlich auch in den kommenden Bilanzen niederschlagen, ist klar.

Gegen Betrug: Amazon-Paketboten sollen Selfies machen

In den USA hat Amazon offenbar ein Problem mit privaten Paketboten, die im Rahmen des Lieferdienstes „Amazon Flex“ Pakete ausliefern. Laut Informationen von The Verge will das Unternehmen nun verstärkt gegen Betrügereien vorgehen und verfolgt dazu eine spezielle Strategie: Entsprechende Zusteller wurden aufgefordert, Selfies von sich zu schießen, um dadurch ihre Identität nachzuweisen. Ohne ein entsprechendes Selfie hätten die privaten Paketboten die Amazon Flex-App nicht weiter nutzen können.

Mithilfe der Gesichtserkennung will Amazon demnach verhindern, dass mehrere Personen gemeinsam auf ein bestehendes Flex-Konto zugreifen. Zudem soll die Selfie-Pflicht Kriminellen Einhalt gebieten, „die versuchen, Amazon Flex als Vorwand zu benutzen, um sich bei Häusern von Kunden zu verstecken“ bzw. dort herumzuschleichen. In der Vergangenheit habe es bereits Fälle gegeben, in denen Fahrer Pakete gestohlen hatten. In solchen Fällen – wenn es sich bei einem offiziellen Fahrer um den eigentlichen Dieb handelt – wäre die Selfie-Anforderung allerdings wenig hilfreich. Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, habe Amazon angekündigt, dass auch biometrische Daten der Fahrer erfasst werden könnten.

Amazon-Patent: So sollen Drohnen ihr Ziel besser finden

Auch in anderen logistischen Bereichen scheint Amazon derzeit aktiv zu sein: Der Konzern hat ein neues Patent auf den Weg gebracht, bei dem es darum geht, dass Drohnen-Lieferungen weiter optimiert werden. Genauer gesagt, dass Drohnen ihren geplanten Zielort besser finden – und zwar mithilfe einer Zielmarkierung. Diese Markierung aus Materialien wie Pappe, Papier oder Karton sollen Drohnen-Empfänger vor ihrer Haustür oder auch im Garten ablegen. „Darauf angebracht sind dann möglicherweise auch Informationen zum Zielort oder der Bestellung. Das weist darauf hin, dass der Empfänger ähnlich wie bei einem Etikett für ein Paket die Markierung erst ausdruckt“, berichtet Location Insider.

Darüber hinaus wird gemunkelt, dass Amazon auch eine Art Halterung oder Träger zur Verfügung stellen könnte, an denen die Kunden im Rahmen des Drohnen-Empfangs nur noch die Lieferinformationen anbringen müssten. Einen kleinen Einblick in das Patent gibt folgendes Bild aus dem entsprechenden Dokument:

Dokument: Amazons Drohnen-Patent
Screenshot aus Amazons Drohnen-Patent

Amazon-Mitarbeiter fordern mehr Einsatz beim Klimaschutz

Rund 5.000 Mitarbeiter des Online-Riesen Amazon haben sich zusammengetan, um ihren Arbeitgeber anzuhalten, sich stärker für die Umwelt und insbesondere für den Klimaschutz einzusetzen. In einem offenen Brief an Amazon-Gründer Jeff Bezos und das Board of Directors brachten sie ihre Forderung nach konkreten Maßnahmen zum Ausdruck. „Kernforderung der 5.237 Unterzeichner lautet, dass Amazon einen umfangreichen, unternehmensweiten Klimaplan umsetzen soll“, schreibt t3n.

Bedeutungslos sind das Anliegen und die damit verbundenen Forderungen ganz und gar nicht, denn da viele Mitarbeiter auch Aktionäre sind, sind sie zugleich auch in der Lage, das Thema auf die jährliche Aktionärsversammlung zu tragen. Diese soll am 22. Mai 2019 in Seattle stattfinden. „Amazon hat die Ressourcen und die Größe, um weltweit die Fantasie anzuregen und neu zu definieren, was möglich und notwendig ist, um die Klimakrise anzugehen“, werden die Verfasser des Briefes zitiert. Amazon selbst bzw. das Board of Directors scheint von den Plänen recht wenig begeistert zu sein – zwar begrüße man beispielsweise Forderungen nach einer Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, doch das Gremium verwies auch auf zahlreiche Programme, die Amazon zum Schutz der Umwelt bereits laufen habe.

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Geschrieben von Tina Plewinski




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