Der August, benannt nach dem ersten römischen Kaiser Augustus, wird auch Erntemonat genannt. Passenderweise konnten einige Kriminelle über Amazon auch satte Summen einheimsen. Doch auch Amazon will etwa aus seinem Marktplatz mehr Profit schlagen. Alle wichtigen Nachrichten des Monats August in unserem Monatsrückblick.

August auf Holzbuchstaben
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Betrug mit gestohlenen Amazon-Artikeln

Darauf muss man erstmal kommen: Zwei Betrüger tauschen bei Amazon bestellte Produkte einfach gegen Erde aus, schicken die Pakete zurück und kassieren beim Wiederverkauf ab. Das war nur möglich, weil Amazon nicht alle retournierten Pakete öffnet, sondern wohl nur das Gewicht kontrolliert. Die Gauner haben so über 300.000 Euro erbeutet, jetzt droht ihnen eine lange Gefängnisstrafe. Etwas weniger gewieft waren zwei Amazon-Zusteller in den USA: Sie haben Pakete gestohlen und den Inhalt ebenfalls wieder verkauft – sechs Jahre lang. Der Gewinn für die Betrüger: Mehrere Millionen US-Dollar.

Marktplatz: Mysteriöse Labels & verbotene Produkte

Wenn Artikel auf dem Amazon-Marktplatz mit besonderen Bezeichnungen wie „Amazon's Choice“ versehen sind, stechen sie hervor und verkaufen sich besser – dementsprechend begehrt sind solche Labels bei den verkaufenden Unternehmen. Doch wie derartige Labels von Amazon vergeben werden, bleibt im Dunkeln. Das wollen zwei US-Senatoren jetzt ändern und fordern von Amazon volle Transparenz über die Kriterien der „Amazon's Choice“-Label. Währenddessen führt Amazon mit „Top Brand“ sogar ein weiteres Label ein – auch hier sind die Kriterien unklar. Apropos „Amazon's Choice“: Auf dem Marktplatz finden sich laut einer Untersuchung auch Tausende Produkte, die gefährlich oder verboten sind – darunter auch solche mit dem vermeintlich heißbegehrten Qualitätslabel. Solche Produkte müssten eigentlich entfernt werden.

Dieses Schicksal hat den Dash Button bereits ereilt: Seit 31. August sind Amazons physische Bestellknöpfe ausgeschaltet. Frisch gestartet ist hingegen Amazons neues Angebot für Händler „Sold by Amazon“: Die teilnehmenden FBA-Händler legen die Kontrolle über den Endpreis ihrer Produkte in Amazons Hände. Der Online-Riese kann am Preis drehen wie er will, die Händler sollen so Zeit sparen und Umsätze steigern – was im Endeffekt auch wieder Amazon zu Gute kommen soll. 

Unternehmen: Amazon-Tricks und Riesenparty

Den Umsatz steigern will Amazon auch mit einem anderen Stellhebel seiner Preisstrategie: Demnach drängt das Unternehmen seine Händler dazu, ihre Produkte auf dem Amazon-Marktplatz am billigsten anzubieten. Auch an anderer Stelle nimmt der Online-Riese seine Seller in die Pflicht: In Frankreich sollen die Händler die neugeschaffene dreiprozentige Digitalsteuer übernehmen, die Unternehmen wie Amazon auferlegt wurde. Die Händler sind allerdings leichter zu beeinflussen als die Kunden – vor allem die jungen. Denn die zeigen sich laut einer Studie gegenüber Amazon immer kritischer, weil das Unternehmen zu wenig ethisch und nachhaltig ist. Bei Amazon gab es im August trotzdem eine Riesenparty: Jeff Bezos spendierte seinen Mitarbeitern für einen erfolgreichen Prime Day 2019 ein Konzert mit Stars wie Katy Perry.

Personal: Soldaten, ein Millionär und übermotivierte Twitter-Botschafter

Bei seinen Mitarbeitern setzt Amazon auch auf ehemalige Soldaten als Führungskräfte – und das macht durchaus Sinn, denn die Ex-Militärs bringen jede Menge relevanter Eigenschaften mit. Ebenfalls für Ordnung und ein gutes Ansehen sorgen sollen Amazons sogenannte Fulfillment-Center-Botschafter via Twitter. Die Angestellten lösen durch ihre allzu offensichtliche Unternehmens-PR aber immer wieder Kritik aus. Gar nicht mehr arbeiten muss ein Amazon-Angestellter aus England: Er gewann in einer englischen Lotterie eine Sofortrente von 10.000 Pfund monatlich – 30 Jahre lang.  

Nachhaltigkeit: Spenden statt Vernichten

In Sachen Nachhaltigkeit wird Amazon jetzt etwas grüner und will unverkäufliche Produkte spenden statt sie zu vernichten. Dieser Schritt war aber auch längst nötig, Umweltschutz sollte gerade für Global Player die Regel und nicht die Ausnahme sein, heißt es in unserem Kommentar. Von daher ist es umso verwunderlicher, dass Amazon in anderen Bereichen wieder in die Gegenrichtung fährt: Bei kleineren Bestellungen setzt das Unternehmen wieder auf Plastik. Doch auch hier wird mit Umweltschutz argumentiert. 

Logistik: Neue Zentren in Deutschland, FedEx-Lieferstopp in USA

Der Kurierdienst FedEx liefert nicht mehr für Amazon und konzentriert sich künftig auf andere Partner und „den breiteren E-Commerce-Markt“. In Deutschland eröffnen bald ein neues Logistikzentrum in Nürnberg sowie zwei Verteilzentren in Bad Oldesloe und Neuwied. Vor allem in Bad Oldesloe sind Lokalpolitiker von der Ansiedlung eher enttäuscht. Zu wenig Steuereinnahmen, dafür jede Menge Aufstocker-Jobs und ein Verkehrsproblem sind die größten Sorgen.

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Geschrieben von Markus Gärtner