Auch im April kämpft Amazon an allen Fronten gegen das Coronavirus und seine Folgen – ob auf dem Marktplatz oder im Logistiklager. Alle wichtigen Geschichten in unserem Rückblick auf den Monat April.

April
Gustavo Frazao / shutterstock.com

Coronakrise: Jeff Bezos vs. Virus, Buchbranche vs. Amazon

Über Hundert geänderte Prozesse, eigene Amazon-Labore, Kooperationen mit der WHO – Jeff Bezos knöpft sich das Coronavirus vor, so der Tenor aus seinem diesjährigen Aktionärsbrief. Doch trotz der Maßnahmen in verschiedenen Bereichen gab es auch viel Kritik – unter anderem aus der Buchbranche. Wegen der geänderten Prioritäten in den Amazon-Lagern blieben viele Bücher erstmal liegen – ein deutscher Autor witterte sogar eine fiese Strategie dahinter. In den USA wollte eine Corona-Patientin mit Alexa Hilfe holen – doch so weit ist Amazons Assistentin noch nicht.

Amazon-Mitarbeiter: Krankheitsfälle und Kritik an Corona-Maßnahmen

Der Ansturm auf Amazon ist in der Corona-Phase so groß, dass der Online-Riese insgesamt 175.000 neue Leute einstellen muss, um die Bestellungen abzuwickeln. Doch Lager in Deutschland sollen auch geschlossen werden – das fordert zumindest Verdi wegen der zunehmenden Krankheitsfälle. Amazon versucht mit allerlei Mitteln, seine Angestellten zu schützen, droht aber auch damit, sie zu feuern, wenn diese sich nicht an die Vorschriften halten. Gegen solche Maßnahmen in Deutschland hatte ein Amazon-Betriebsrat geklagt: Das Unternehmen wollte hierzulande mittels Videoüberwachung die Einhaltung der Corona-Sicherheitsregeln kontrollieren – das Arbeitsgericht Wesel sieht das kritisch.

Logistik: Kritik vom Kartellamt, Prime Day, Amazons Tech-Highlights

Die bereits erwähnten Priorisierungen bestimmter Artikel verärgerten nicht nur Buch-Händler, sondern viele andere auch. Das Kartellamt will daher Antworten von Amazon bezüglich der Lieferstrategie in Zeiten Coronas. Durch das erwartete Lieferaufkommen soll auch der Prime Day in diesem Jahr verschoben werden. Dabei ist Amazons Logistiksparte an sich eigentlich voller Ideen und Hightech: In unserer Übersicht über die Logistik-Welt des E-Commerce-Riesen zeigen wir unter anderem autonome Lieferroboter und Drohnen und stellen die Konzepte Amazon Flex / Fresh / Locker und Key vor. 

Marktplatz: Darum will Amazon weniger verkaufen

Das hätte sich Bezos auch nicht träumen lassen. Corona bringt kuriose Maßnahmen zum Vorschein: Weil Amazons Logistik bereits ausgelastet ist, versucht das Unternehmen die Leute dazu zu bringen, WENIGER zu kaufen als sonst. Dafür fährt Amazon etwa Werbemaßnahmen herunter. Einige Produkte sind durch die Coronakrise besonders teuer geworden: Eine Webcam stieg im Preis um rund 400 Prozent. Eklatant gestiegen sind auch Haarschneide-Sets und Gärkörbchen zum Brotbacken – leider passend, wenn man nun kleinere Brötchen backen muss.

Geld: Riesen-Umsätze und Steuer-Geschenke

Keine kleinen Brötchen, sondern Riesen-Umsätze holt Amazon hingegen durch die Coronakrise ein: 10.000 Dollar pro Sekunde. Große Zahlen auch bei Amazons Steuererklärung: Der Konzern schafft es, in Europa eine Steuergutschrift von knapp 300 Millionen Euro zu erhalten. Ein mehr als guter Deal: Immerhin hat Amazon mehr als zehn Mal so viel eingenommen. Steuerexperten fordern längst eine Überarbeitung der Firmenbesteuerung in der EU.

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Geschrieben von Markus Gärtner




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