Amazons französische Logistikzentren fahren den Betrieb nach einem Gerichtsstreit langsam wieder hoch – von einem Streit will Amazons Frankreich-Chef aber nichts mehr wissen.

Amazon Lager
Frederic Legrand - COMEO / shutterstock.com

In vielen Ländern kritisierten Amazon-Arbeiter in den Verteilzentren die aus ihrer Sicht unzureichenden Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus, auch in Frankreich. Nachdem ein Gericht Amazon diesbezüglich Vorgaben gemacht hatte, sah sich der Konzern gezwungen, seine Zentren in Frankreich zu schließen, um mögliche Strafen zu vermeiden. Jetzt soll es nach vier Wochen Pause weitergehen, wie Radio France International berichtet.

Sechs Amazon-Zentren starten wieder in Frankreich

Amazons sechs Logistikzentren in Frankreich sollen zunächst „schrittweise“ in den nächsten drei Wochen wieder starten, heißt es. Dabei sollen die Mitarbeiter sogar in der ersten Woche selbst entscheiden können, ob sie kommen, erklärte Amazons Frankreich-Chef Frédéric Duval auf France Info. Amazon hat offenbar die Sicherheitsmaßnahmen gegen eine Coronainfektion ausreichend ausgebaut, nachdem Mitarbeiter und Gewerkschaft diese kritisiert hatten. Jetzt gaben die französischen Gewerkschaften an, sich mit Amazon einig geworden zu sein. Duval glättet zum Neustart die Wogen: „Es gab nie einen Streit zwischen Amazon und Frankreich“ – eine deutliche Schönfärberei. Zuvor gab es Proteste der Amazon-Mitarbeiter, selbst Frankreichs Wirtschaftsminister Le Maire schaltete sich ein. 

Amazon musste nach dem Gerichtsurteil im April in allen französischen Lagern eine Risikobewertung durchführen und hätte vorerst nur noch Lebensmittel sowie Hygiene- und Medizinprodukte ausliefern dürfen, bis die geforderten Sicherheitsmaßnahmen verbessert worden wären. Daraufhin hatte Amazon den Betrieb der Verteilzentren gestoppt, weil es nicht möglich gewesen sei, die Bedingungen aus dem Urteil zu erfüllen. Bei möglichen Verstößen wären Geldstrafen in Millionenhöhe fällig gewesen. Amazon hatte in diesem Rahmen auch versucht, Kurzarbeit zu beantragen, war mit dem Vorstoß jedoch gescheitert.

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Geschrieben von Markus Gärtner