Amazon baut sein logistisches Netzwerk weiter aus, aktuell jedoch nicht nur zu Land, sondern speziell auch in der Luft.

Flugzeug der Marke Amazon Air
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Unabhängigkeit ist Amazon seit jeher extrem wichtig. Das betrifft insbesondere den Bereich Logistik. Denn hier will sich der Konzern nicht auf die tradierten Spezialisten wie DHL, Hermes, UPS oder den US-amerikanischen Postal Service verlassen müssen, sondern lieber vieles aus eigener Kraft stemmen. Der Aufbau eigener Lieferservices in den vergangenen Jahren zeugt von diesem Willen.

Seit einigen Jahren fasst Amazon dabei jedoch nicht nur die Landwege ins Auge, sondern mithilfe der hauseigenen Flugzeugflotte auch die Luftfracht – und genau diesen Bereich baut Amazon gerade weiter aus. Nach Informationen der Tagesschau hat der Online-Riese den Kauf von elf Flugzeugen der Marke Boeing (Typ 767-300) verlauten lassen. Die Maschinen seien von zwei Airlines, nämlich Delta und Westjet, übernommen worden, „die sie angesichts der größten Luftfahrtkrise seit Jahrzehnten nicht mehr brauchen“, heißt es.

Allerdings könnte der Einsatz der neuen Flugzeuge noch ein Weilchen auf sich warten lassen, denn wie Heise schreibt, werden sie teils erst in zwei Jahren, also 2023, in die bestehende Flotte von Amazon übergehen. Hervorzuheben sei außerdem, dass es das erste Mal ist, dass sich Amazon Flugzeuge tatsächlich kauft. Bisher waren diese stets geleast oder gemietet.

Amazon fokussiert sich seit fünf Jahren auf Luftfracht

Auf eine eigene Luftfracht konzentriert sich Amazon bereits seit November 2015. Damals gründete Amazon die Frachtfluggesellschaft Amazon Air, die zu Beginn aus einer Handvoll Maschinen bestand und dann peu á peu aufgestockt wurde. Auch die Coronakrise und die damit einhergehenden Paketfluten hatten jüngst Auswirkungen auf den Bereich: So gab Amazon beispielsweise erst im Sommer bekannt, zwölf Boeing-Maschinen leasen zu wollen, von denen ein Großteil 2021 ausgeliefert werden soll. Alles in allem soll die eigene Luftfrachtflotte mittlerweile mehr als 80 Flugzeuge umfassen, die regelmäßig für Amazon im Einsatz sind.

Dass sich Amazon mit Blick auf die Luftwege von externen Logistikern lösen will, hat offenbar nicht nur mit dem Wunsch nach Ungebundenheit und Selbstbestimmung zu tun. So verweist die Tagesschau etwa auch auf eine Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), nach der Amazon das hauseigenen Programm Amazon Air gegenüber einer fremden Flugzeugnutzung fast ein Drittel günstiger kommt.

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Geschrieben von Tina Plewinski