Beamte der österreichischen Finanzpolizei und des Finanzamtes haben den gesamten Fuhrpark eines Amazon-Zustellers beschlagnahmt, der schon bei der Großrazzia 2020 aufgefallen war.

Einsatz des Bundesministeriums Finanzen Österreich
© Bundesministerium Finanzen Österreich

 

Die österreichische Großrazzia im Amazon-Zentrum Großebersdorf bei Wien verursachte jede Menge Trubel: Rund 1.000 Verstöße fanden die Beamten schon 2020, dazu ein Geflecht aus Sub- und Sub-Sub-Firmen, die für Amazon liefern. 

Bereits damals fiel ein Sub-Unternehmen mit allein 48 Übertretungen und einem Abgabenrückstand in Höhe von 187.000 Euro auf, ein Gerichtsverfahren wurde eingeleitet. Jetzt sind die Behörden gegen die Lieferfirma vorgegangen und haben unter anderem deren Fuhrpark mit 26 Transportern beschlagnahmt, wie das österreichische Bundesministerium für Finanzen mitteilt.

Behörden verkaufen Fuhrpark von Amazon-Lieferant, um Schulden auszugleichen

Die Behörden hatte zuvor aufgedeckt, dass sich die Fahrer des Unternehmens mit ihren Fahrzeugen regelmäßig auf einem Parkplatz in der Nähe des Auslieferungslagers treffen und schlugen dann zu. Beamte der Finanzpolizei und des Finanzamts Österreich ließen die 26 relativ neuen Kastenwägen abtransportieren. Der Grund: Die Schulden des Unternehmens sind mittlerweile auf rund 350.000 Euro angewachsen. Amazon erhielt außerdem eine Forderungspfändung. Das Finanzamt wird den Fuhrpark verkaufen, um die ausstehenden Zahlungen zu begleichen, das bestehende Verfahren laufe weiter.

Kritik von Finanzminister: Amazon dürfe Verantwortung nicht an der Laderampe abgeben

Österreichs Finanzminister Gernot Blümel sieht auch Amazon in der Pflicht: „Wer glaubt, seine Verantwortung in Österreich an der Laderampe abgeben zu können, der irrt gewaltig. Auch globale Internetkonzerne müssen in Österreich ihren Beitrag leisten, wenn sie hier Geschäfte machen. Gerade große Internetkonzerne profitieren sogar von der Coronakrise und wir nehmen sie konsequent in die Verantwortung im Kampf für faire Wettbewerbsverhältnisse, für unsere KMU´s und gegen Lohn- und Sozialdumping. (...) Denn der ehrliche, korrekte Unternehmer darf niemals der Dumme sein. “

Amazon hatte schon nach den Ergebnissen der Großrazzia erklärt, dass man die Behörde bei ihren Ermittlungen unterstütze und seine Lieferpartner „im Rahmen der Möglichkeiten“ kontrolliere.

 

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Geschrieben von Markus Gärtner