Mit erneuerbaren Energien und einer Elektroflotte will Amazon den Klimawandel angehen, wie der Nachhaltigkeitsbericht 2020 zeigt.

Fußabdruck über Wald
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Im Grunde steckt der Auftrag zum Umweltschutz schon in Amazons Namen – Gründer Jeff Bezos benannte seinen Konzern schließlich nach dem wasserreichsten Fluss der Erde, dem Amazonas, der durch den tropischem Regenwald fließt, dem wichtigsten CO2-Speicher der Erde.

Im jetzt veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2020 zeigt Amazon, wie es schädliche CO2-Emissionen verhindern und den Klimawandel bekämpfen will und was schon passiert ist. Mit dem „Climate Pledge“ hat Amazon bereits eine umfassende Selbstverpflichtung gestartet, bei der auch andere Unternehmen mitmachen können: Die Teilnehmer sollen dann bis zum Jahr 2040 CO2-neutral sein.

Amazon setzt auf erneuerbare Energie und E-Flotte

Das sind die wichtigsten Projekte:

  • Amazon ist mittlerweile nach eigener Angabe der größte betriebliche Abnehmer von erneuerbarer Energie weltweit geworden. 2020 stammte 65 Prozent des Unternehmensbedarfs aus erneuerbaren Energien, 2019 waren es noch 42 Prozent. Amazon betreibt selbst insgesamt 232 Wind- und Solarprojekte auf der ganzen Welt – ausreichend, um sieben Millionen Haushalte in Europa mit Strom zu versorgen.

  • Amazon setzt auf die Elektrifizierung seiner Lieferfahrzeuge: 100.000 Elektrofahrzeuge des Anbieters Rivian wurden bestellt, werden jetzt in den USA getestet und sollen bis 2030 alle im Einsatz sein.

  • 108 Unternehmen aus 25 Branchen und 16 Ländern sind dem Klima-Versprechen „Climate Pledge“ beigetreten, darunter Visa, Pepsi, Cola, Philips, IBM, Microsoft und aus Deutschland Henkel, Siemens und Mercedes-Benz.

  • Amazon hat auch das Förderprogramm „Climate Pledge Fund“ gestartet und dabei rund zwei Milliarden US-Dollar in sieben Unternehmen aus dem Bereich nachhaltige Technologien und Dienstleistungen investiert.
  • Der Online-Riese hat das Siegel „Climate Pledge Friendly“ für umweltfreundliche Produkte eingeführt, inzwischen wurden rund 75.000 Produkte dafür zertifiziert.

Amazons ökologischer Fußabdruck ist wegen Corona trotzdem gestiegen

Amazon hat auch die sogenannte Gesamt-CO2-Intensität von 2019 bis 2020 um 16 Prozent gesenkt. Die Kennzahl errechnet sich aus dem verbrauchten Gramm CO2 pro Dollar des Bruttohandelsumsatzes (Gross Merchandise Volume). Doch es zeigen sich auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des so und auch allgemein wachsenden E-Commerce: Amazons absolute Kohlenstoffdioxid-Emission, der ökologische CO2-Fußabdruck, ist im selben Zeitraum um 19 Prozent gestiegen. Das Wachstum liegt vor allem an dem erhöhten Verbrauch fossiler Brennstoffe, aber auch an dem Bau neuer Logistik-Zentren und Server sowie anderer Investitionsgüter.

Das sagen Umweltschützer zu Amazons Nachhaltigkeit

„Amazons Klimaziele dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass sie heute den Umweltschutz viel zu oft mit Füßen treten: Produkte werden unnötig in Einwegpappe verpackt und viel zu oft mit Diesel-Lkws ausgeliefert. Das Geschäftsmodell fördert den illegalen Import nicht marktkonformer Produkte sowie die unnötige Zerstörung von neuwertiger Ware. Leidtragende sind nicht nur rechtschaffene Händler, sondern vor allem unsere Umwelt sowie Verbraucherinnen und Verbraucher“, kritisiert Philipp Sommer von der Deutschen Umwelthilfe.

Amazons Nachhaltigkeitsbericht 2020 (138 Seiten, Englisch) kann eingesehen werden.

Trotz des grünen Engagements gibt es aber auch immer wieder Kritik an Amazon: Die eigenen Aktionäre forderten mehr Transparenz zum Thema Umweltschutz, die Umweltschutzorganisation Oceana sieht in Amazon wegen des Verpackungsmülls einen der größten Meeresverschmutzer der Welt.

Geschrieben von Markus Gärtner
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