Fahrer des Amazon-Programms Flex erhalten jetzt nach einem Vergleich ihr Trinkgeld – über zwei Jahre später.

Fahrer mit Paketen
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Die Fahrer des Amazon-Dienstes Flex erhalten Aufträge des E-Commerce-Riesen und liefern mit ihrem eigenen Auto Pakete aus. Dafür sollten sie eigentlich auch Trinkgeld bekommen und dieses auch behalten dürfen. Von 2017 bis 2019 hatte Amazon diese Trinkgelder aber einfach einbehalten und die Fahrer darüber nicht informiert. Nicht nur dreist, sondern ein „Angriff auf die Würde der Fahrer“ und „ein echtes Armutszeugnis“ für Amazon, heißt es in der Kolumne Ama-Zone bei OnlinehändlerNews.

Nach Kritik in den Medien und einer Klage der US-Verbraucherschutzbehörde FTC (Federal Trade Commission) musste Amazon in einem Vergleich einlenken und hat die Gelder nachträglich ausgezahlt. Die FTC gibt das mehrere Jahre verspätete Gesamt-Trinkgeld in Höhe von 60 Millionen Dollar jetzt an die Fahrer weiter, wie die Behörde mitteilt.

Ein Amazon-Fahrer erhält fast 30.000 US-Dollar

„Amazon Flex-Fahrer, achtet auf eure Post“, schreibt Lesley Fair, der leitende Anwalt der FTC-Abteilung für Verbraucher- und Unternehmensaufklärung. Insgesamt hat die Behörde 139.507 Schecks im Gesamtwert von 59.428.878 US-Dollar und 1.621 PayPal-Zahlungen im Gesamtwert von 171.715 Dollar an Amazon Flex-Fahrer gesendet. Dass das vorenthaltene Trinkgeld keine Peanuts sind, zeigt sich an der größten Auszahlung: Der Fahrer mit dem höchsten verspäteten Trinkgeld darf sich über 28.255 Dollar freuen. Alle Fahrer, denen Amazon mindestens fünf Dollar entzogen hat, bekommen ihr Geld komplett zurück. Die Behörde weist darauf hin, dass die Fahrer das Geld auch bei ihrer Steuererklärung 2021 angeben müssen.

Immer noch Kritik an Amazon

Trotz des Erfolgs gegen Amazon zeigen sich manche Nutzer des Forums unter dem Beitrag noch sauer. „Als ob Amazon sich um die Dollar kümmert. Wie sieht es mit rechtlichen Schritten gegen das Unternehmen aus? Ist Diebstahl nicht mehr ein Verbrechen?“, fragt ein Nutzer. „Warum ein Vergleich und nicht eine Anklage? Ich verstehe, dass ein Vergleich einfacher und schneller ist, aber manchmal scheint es das Unternehmen nur zu ermutigen, die Dinge beim nächsten Mal etwas besser zu verbergen“, fragt sich ein anderer.

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Geschrieben von Markus Gärtner