Amazon hat in Italien Ärger mit der Kartellbehörde und wird zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit mit einer hohen Geldstrafe belegt. 

Logo von Amazon auf einem Gebäude
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Immer wieder wird Amazon vorgeworfen, seine Marktmacht in verschiedenen Bereichen und Märkten zu missbrauchen. In Italien haben die zuständigen Wettbewerbshüter nun eine empfindliche Strafe gegen das Unternehmen ausgesprochen. Wie Reuters berichtet, gab das italienische Kartellamt am Donnerstag bekannt, den US-Konzern mit einer Geldstrafe in Höhe von satten 1,13 Milliarden Euro zu belegen. Als Begründung gab die Behörde eben einen angeblichen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung an.

Konkret wirft das Kartellamt in Italien Amazon vor, seine marktbeherrschende Position vor Ort ausgenutzt zu haben, um seinen hauseigenen Logistikdienst FBA, also Fulfilment by Amazon, einzuführen. Durch die Begünstigung des Amazon-Services seien nicht nur konkurrierende Anbieter benachteiligt, sondern die eigene Machtstellung in Italien weiter gestärkt worden, so die Behörde.

„Das Kartellamt sagte, es werde Amazon Korrekturmaßnahmen auferlegen, die von einem Überwachungstreuhänder überprüft werden“, heißt es bei Reuters Online weiter.

Italien hatte erst kürzlich Millionenstrafe gegen Amazon ausgesprochen

Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon in jüngster Zeit Probleme auf dem italienischen Markt hat: Erst Ende November wurde bekannt, dass die italienischen Kartellwächter Millionenstrafen gegen die US-amerikanischen Tech-Konzerne Amazon und Apple ausgesprochen haben. In diesem Fall ging es darum, dass Amazon durch gezielte Absprachen wettbewerbsschädliches Verhalten gezeigt hätte. Bereits 2018 sollen die beiden Unternehmen demnach einen Vertrag geschlossen haben, in dem geregelt wurde, dass „nur ausgewählte Händler Produkte von Apple und seiner Tochter Beats auf dem italienischen Amazon-Marktplatz verkaufen dürfen“, beschreibt OnlinehändlerNews das Vorgehen.

Das Bußgeld der Kartellbehörde für Amazon lag bei einer Höhe von 68,7 Millionen Euro, während Apple mit 134,5 Millionen Euro etwas mehr zahlen muss. Die Entscheidung der Kartellwächter wollen die Konzerne allerdings nicht hinnehmen – sie kündigten bereits an, in Berufung gehen zu wollen. Amazon selbst habe die Strafzahlung als „unverhältnismäßig und nicht gerechtfertigt“ bezeichnet und wehrte sich zudem auch gegen die Anschuldigung, Profit aus dem Ausschluss von Dritthändlern zu schlagen.

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Geschrieben von Tina Plewinski