Sorgt Amazon für extreme Mieten in der Logistik?

Logistik: Regale in einer Lagerhalle
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Weltweit sind die Preise für logistische Immobilien im vergangenen Jahr auf ein neues Rekordniveau geklettert: Der „Logistics Rent Index“ des Branchenspezialisten Prologis befasst sich jedes Jahr mit dem Mietenwachstum auf dem Markt für Logistikimmobilien und rückt dabei nicht nur die Lage in Nordamerika, sondern auch in Europa sowie in Asien in den Blick. 

In diesem Rahmen hat das Unternehmen festgestellt, dass die Mieten 2021 um deutliche 15,4 Prozent nach oben gegangen sind. Für Unternehmen werden logistische Flächen bzw. Lagerhallen somit zu einer immer größeren finanziellen Bürde. Über dem Durchschnitt lag dabei speziell das Mietenwachstum in den Vereinigten Staaten und Kanada, hier wurde ein Plus von 17,6 Prozent registriert. Niedriger fiel hingegen das Plus in Europa aus, welches laut Index mit 7,2 Prozent angegeben wird.

Bieterkrieg um Lagerflächen

Auch der Ursprung dieser Entwicklung wurde im Rahmen der Analyse näher beleuchtet: „Der Grund für die rasante Steigerung soll laut Prologis ein Bieterkrieg um die knappen Lagerflächen sein. Die Nachfrage nach den verfügbaren Logistikräumen würde das Angebot bei weitem übersteigen und die Leerstände weltweit auf ein Rekordtief bringen“, heißt es demnach bei Finanzen.net

Der florierende Online-Handel, der durch die Pandemie noch einmal beflügelt wurde, würde diesen Effekt weiter verstärken. Gleichzeitig fehle es vielerorts jedoch an Bauland, Baumaterialien sowie Personal, wodurch zusammen mit hohen technischen Ansprüchen an Logistikhallen auch der Neubau entsprechender Immobilien teils stark eingeschränkt oder verzögert werde.

Ist Amazon Schuld an der Mietenexplosion?

Ein Branchen-Player, der durch große Aufkäufe die Lage verschärft, sei Amazon. Der Konzern sei in der Pandemie in einen „regelrechten Kaufrausch“ gefallen, schreibt Finanzen.net mit Verweis auf Informationen des Portals Quartz. Deutlich lasse sich das Engagement anhand von Zahlen ablesen.

Während Amazon 2019 noch einen Lagerflächenbestand in Höhe von fast 18 Millionen Quadratmetern hatte, soll dieser im Jahr 2021 auf mehr als 38 Millionen Quadratmeter gewachsen sein. „Das mache den Online-Versandhändler mit Abstand zum größten Treiber der von Prologis beobachteten Mietpreissteigerung“, heißt es weiter. Mehr als 100 Milliarden US-Dollar habe der Konzern demnach seit Anfang 2020 für Immobilienkäufe, aber auch entsprechende Ausrüstung auf den Tisch gelegt. Allerdings gibt es neben Amazon natürlich auch andere große Unternehmen, die auf der Jagd nach guten Logistikhallen sind.

Früher habe Amazon Immobilienflächen häufig gemietet oder auch geleast. Um sich unabhängiger zu machen und das eigene Logistiknetz zu stärken, hat der Konzern seine Strategie allerdings mittlerweile angepasst und forciere nun den Kauf entsprechender Flächen.

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Geschrieben von Tina Plewinski




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