Amazon entlässt mehrere Manager seines Lagers in Staten Island, in dem zuvor die erste Amazon-Gewerkschaft startete – Zufall oder Bestrafung?

Figur wird weggeschnippst
Jirsak / Shutterstock.com

In Amazons Lager JFK8 in Staten Island wurde vor kurzem mit der ersten erfolgreichen Gründung einer Gewerkschaft ein Meilenstein im ewigen Kampf zwischen dem Online-Riesen und den Arbeitervertretungen geschaffen. In eben diesem Logistik-Zentrum müssen jetzt über ein halbes Dutzend leitender Manager gehen, wie die New York Times berichtet, die sich auf anonyme Insider beruft. Der Verdacht: Der Online-Riese stellt die Verantwortlichen kalt, weil sie den Sieg der Gewerkschaft Amazon Labour Union (ALU) nicht verhindern konnten.

Das vermuten einige der entlassenen Manager selbst. So kamen die Kündigungen außerhalb der üblichen Mitarbeiterbewertungszyklen, außerdem hätten einige der geschassten Verantwortlichen zuvor noch positive Bewertungen erhalten. Manche waren mehrere Jahre im Unternehmen.

So begründet Amazon die Kündigungen

Amazon erklärt die Kündigungen hingegen mit einer „organisatorischen Änderung“. „Teil unserer Kultur bei Amazon ist es, uns kontinuierlich zu verbessern, und wir glauben, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, um zu überprüfen, ob wir das Beste für unser Team tun oder nicht“, erklärte die Amazon-Sprecherin Kelly Nantel.

 

Es ist ein weiterer Akt in dem Tauziehen zwischen Amazon und den Gewerkschaften. Zwar brachte die erfolgreiche Wahl in Staten Island jede Menge Aufmerksamkeit und Motivation – ein Selbstläufer für weitere Amazon-Gewerkschaften ist sie jedoch nicht. Das zeigt etwa auch eine weitere Wahl in einem Fulfillment Center in Staten Island, bei der sich die Arbeiter gegen den Beitritt zur Gewerkschaft entschieden hatten. Außerdem fechten sowohl Amazon als auch die Gewerkschaften immer wieder die Wahlergebnisse an und werfen sich gegenseitig Einflussnahme vor. (siehe Infokasten)

Christian Smalls, frischer Präsident der Amazon Labour Union, sagte vergangene Woche vor dem US-Senat zum Thema Arbeitsgesetze aus und traf sich auch mit US-Präsident Joe Biden, der Amazon ebenfalls eher kritisch gegenüber steht. 

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Geschrieben von Markus Gärtner