Von alternativen Namen, Ideen, die es nicht schafften, und Spitzenerfolgen.

Amazon-Logo auf einem Smartphone-Display
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In wenigen Tagen ruft der Händlerbund Amazon-Händler aus ganz Deutschland zum Amazon SellerDay 2022 zusammen. Kaum ein anderer E-Commerce-Anbieter beschäftigt die Menschen weltweit so sehr. Ob als Konkurrent oder Marktplatz der Wahl: wer online handeln will, kommt nicht drumherum, sich mit Amazon auseinanderzusetzen. 

Zauberhaft und unaufhaltsam

Was die Namensfindung anging, stand Amazon mitnichten zuerst auf Jeff Bezos Konzeptpapier. Unter den möglichen Kandidaten stand dagegen kurzzeitig der Name „Cadabra“ (wie in der Zauberformel „Abracadabra“). Doch ein Missverständnis offenbarte die akustische Ähnlichkeit zu Kadavern, mit welchen das Unternehmen doch eigentlich nichts zu tun haben wollte.

Eine andere Idee war der Name „Relentless“ (Englisch für unaufhaltsam, unermüdlich). Diesen mochte Bezos sogar so gern, dass die Domain relentless.com bis heute gebucht ist und auf das finale Produkt, Amazon, weiterleitet. Der Name Amazon gewann schließlich, vor allem aufgrund des Anfangsbuchstabens. Denn dank diesem würde die Seite in alphabetischen Listen stets weit vorne erscheinen. 

Ein Hang zu Frauennamen

Heutzutage haben es Frauen mit dem Namen Alexa oft schwer. Dank Amazons gleichnamiger Sprachassistentin sind es viele Menschen überaus gewohnt, „Alexa“ Befehle zu erteilen. Ein Fakt, der auch bereits zu rechtlichen Auseinandersetzungen führte, als die Mutter eines Mädchens nach dem Mobbing ihrer Tochter eine Namensänderung einklagte.  

Doch die Sprachassistentin war nicht das erste Produkt, dem das Unternehmen einen beliebten Frauennamen verpassen wollte. Beinahe hätten Tausende Menschen weltweit ihre „Fiona“ zum Lesen ausgepackt und überall hin mitgenommen. Der Name basierte dabei auf dem Sci-Fi Roman „The Diamond Age“ von Neal Stephenson.

In der Geschichte besitzt eine junge Frau mit Namen Fiona ein wundersames Buch, welches das gesamte Wissen der Menschheit enthält. Ein Umstand, der den Namen zum ursprünglichen Projektnamen für den E-Reader werden ließ. Letztlich wollte Bezos mit seinem Kindle (engl. für „entzünden“) aber wohl eher zu gemütlicher Kamin-Atmosphäre beim Lesen anregen. 

Konkurrenzverhalten

Zwar hat Amazon im Vergleich zu Ebay den deutlich höheren Unternehmenswert, doch sah man die Auktionsplattform anfangs durchaus als relevante Konkurrenz. So wollte Bezos 1999 ein Stück vom Erfolg Ebays abhaben und launchte „Amazon Auctions“. Nur knapp drei Jahre später wurde das Projekt jedoch wieder begraben. Trotz aller Bemühungen konnte die Seite Händler und Verbraucher einfach nicht dauerhaft begeistern.

Auch mit Google wollte sich Bezos ein Kräftemessen bieten und startete 2004 die eigene Suchmaschine A9.com. Und diese schaffte es sogar, mit einer entscheidenden Idee, vor Google durchzustarten: Das Tool „Block View“ war damit quasi ein Vorgänger von Googles erst 2007 kommenden „Street View“. 

Hierfür engagierte Amazon Fotografen und schickte diese durch ausgewählte Großstädte, um Fotos von Geschäften und Restaurants zu machen. Nachdem der Kartendienst bereits 2006 wieder eingestellt wurde, hielt sich die Suchmaschine A9 immerhin bis 2019. 

Höher, schneller, weiter: Spitzendaten

Einige Zahlen rund um Amazon wirken fast schon fiktiv hoch. Betrachtet man beispielsweise die Markenwerte der erfolgreichsten Einzelhandelsmarken weltweit, so war Amazon 2021 mit 683.852 Millionen US-Dollar der absolute Spitzenreiter der Kategorie. Das zweitplatzierte Unternehmen, die chinesische Alibaba-Gruppe, kam mit 196.912 Millionen US-Dollar nur auf weniger als ein Drittel des gleichen Werts. 

In Sachen Mitarbeiter konnte Amazon 2020 zum ersten Mal die Millionengrenze knacken. Nur ein Jahr später, 2021, waren es bereits 1.608.000 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt. Tendenz weiter steigend. Zu besetzen sind dabei längst nicht nur Stellen in der Logistik, sondern auch ausgefallene Positionen wie ein „Head of Hip-Hop“. Ein solcher wurde dieses Jahr in Berlin gesucht, um neue Strategien für die musikalische Weiterentwicklung auszuarbeiten. 

Der E-Commerce erlebte durch die pandemiebedingten Lockdowns einen massiven Aufschwung. Das wirkte sich auch auf Amazon aus: So konnte die Amazon Shopping App inmitten der Coronapandemie ihre bis dahin höchsten Downloadzahlen verzeichnen. Wurde die App sonst im Schnitt zwischen vier und sechs Millionen mal pro Monat heruntergeladen, erreichten Sie im November 2020 einen Spitzenwert von 8,7 Millionen Downloads

Das Schnäppchen-Event Amazon Prime Day gibt es seit 2015. An zwei Tagen lockt der E-Commerce-Riese Kunden mit besonderen Angeboten, exklusiv für Mitglieder des Prime-Programms. Lag der Umsatz des Prime Day 2015 noch bei 0,9 Milliarden US-Dollar, waren es 2022 12,09 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: der Jahresumsatz 2021 lag bei 469,82 Milliarden US-Dollar. Amazon nimmt damit an nur zwei Tagen im Jahr rund ein Vierzigstel seines gesamten Jahresumsatzes ein. 

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Geschrieben von Ricarda Eichler




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