Viele Hinweise deuten darauf hin, dass der Online-Händler Amazon seinen Kunden in Seattle zukünftig einen neuen Dienst anbietet. So soll Bestellern durch Amazon Flex die Möglichkeit eingeräumt werden, sich ihre Produkte selbst abzuholen. Auch Gerüchte über den Test eines Uber-ähnlichen Transports von Paketen stehen im Raum. Gleichzeitig wird ein Start von Prime Now in Seattle erwartet. Update: Jegliche Hinweise auf Amazon Flex wurden auf dem Gelände wieder beseitigt.

 

© GeekWire - Screenshot

Es ist nur ein kleines Schild, das GeekWire in Seattle entdeckt hat und nun für viel Furore sorgt: „Willkommen [bei] Amazon Flex! – Bitte kommen Sie rein und folgen Sie der grünen Linie“. Amazon Flex? Der grünen Linie folgen? Was zunächst recht kryptisch und nahezu filmreif klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als neue Möglichkeit, Bestellungen entgegenzunehmen. Im Zuge des Prime Now-Starts in Seattle soll dort Amazon Flex getestet werden. Kunden haben durch den neuen Dienst die Möglichkeit, ihre Bestellungen unmittelbar selbst abholen zu können. Möglicherweise!

Amazon Flex: Paketabholung durch Besteller?

Von Amazon selbst gab es diesbezüglich noch keine Auskunft. Laut GeekWire wollte das Unternehmen bisher auch auf keine Anfragen über die Funktionsweise eingehen. Deswegen sind es bisher lediglich Mutmaßungen, um was es sich bei Amazon Flex handeln könnte.

Für die Selbstabhol-Variante spricht beispielsweise ein weiteres Schild: „Bitte ziehen Sie ein Ticket, das sich hinter Ihnen befindet. Bitte schauen Sie nach Ihrer Nummer in der Ecke der linken Wand. Bereiten Sie sich darauf vor, Ihr Paket in Empfang zu nehmen, sobald Ihre Nummer angezeigt wird.“ So sieht eine Anleitung aus, die keine weiteren Fragen zulässt und als Hinweis für eine entsprechende Selbstabholung gelten könnte.

 

Amazon Flex-Anleitung

© GeekWire - Screenshot

Amazon Prime Now-Launch in Seattle

Gleichzeitig soll Amazon seinen Premium-Dienst Prime Now in Seattle starten, nachdem dies bereits in anderen amerikanischen Städten wie New York und San Diego sowie in der britischen Hauptstadt der Fall ist. Kunden müssen eine Prime-Mitgliedschaft abgeschlossen haben und zusätzlich 7,99 US-Dollar aufwenden, um ihre Bestellung innerhalb einer Stunde zu erhalten. Für eine Lieferung in zwei Stunden kommen keine weiteren Kosten hinzu.

Wie GeekWire weiterhin in detektivähnlicher Art und Weise berichtet, soll der Standort in Kirkland bereits in Betrieb genommen worden sein. Dafür sprechen sortierende Arbeiter und Pakete, die aufgeladen wurden – auch wenn gleichzeitig Prime Now noch nicht über die App in der Region nutzbar ist. Anhand von Aushängen und getätigten Lizenzierungen vermutet das Technik-Portal weiterhin, dass Amazon sich auch auf den Versand von alkoholischen Getränken spezialisieren will – ein Dienst, der bis zum April vom Lebensmittel-Versand Amazon Fresh übernommen wurde.

Gleichzeitig wird jedoch auch vermutet, dass mit Amazon Flex eine Uber-ähnliche Transportvariante in Seattle getestet werden soll. Privatpersonen sollen in diesem Zusammenhang Pakete ausliefern können (- solche bzw. ähnliche Vermutungen gab es bereits schon vor einigen Monaten). Für diesen Test sprechen verschiedene Jobangebote von Transportunternehmen, die in letzter Zeit in dem Raum Seattle aufgetaucht sein sollen. Hier ist die Rede von „einer Chance, zukünftig mit einem der größten Händler weltweit im Bereich Lieferung von kleinen Paketen zusammenarbeiten zu können.“ Dabei fällt jedoch nicht direkt der Name Amazon.

Ganz schön verwirrend, was der Online-Händler letztendlich mit Amazon Flex vorhat und von GeekWire mühselig zusammengesammelt wurde – inklusive Fotos, die die Vermutungen unterstützen. Eine endgültige Gewissheit bringt wohl erst eine Stellungnahme von Amazon selbst.

Update, 27.08.2015: Schilder wurden wieder entfernt

GeekWire scheint pausenlos vor dem Gebäude Schmiere zu stehen, denn wie das Magazin nun berichtet, wurden die Amazon Flex-Logos und die genannten Schilder wieder vom Gelände entfernt. Innerhalb des Gebäudes seien nur noch marginal Hinweise auf Amazon Flex zu erkennen gewesen. Auf Nachfrage von GeekWire an einen dortigen Mitarbeiter händigte dieser lediglich eine Visitenkarte aus, die zur Presseseite von Amazon verwies. Auch auf eine wiederholte Nachfrage hin wollte sich das Unternehmen nicht zu Amazon Flex äußern. Es bleibt also weiterhin spannend, was es letztendlich damit auf sich hat.

 

Amazon Flex-Anleitung

© GeekWire - Screenshot

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Geschrieben von Christian Laude




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