Wie aus einer Studie der Kaske-Gruppe hervorgeht, verkaufen bereits 93 Prozent der befragten Pharmaunternehmen auf Amazon.

Paket voller Medikamente
Tania Shustyk / shutterstock.com

Ein Start des Amazon Pharmacy Dienstes steht hierzulande noch in den Sternen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Amazon nicht bereits fest etabliert auf dem Medikamenten-Markt ist. Denn der Absatz mit nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten läuft überaus gut. So ist Amazon mittlerweile bereits Platz sechs der Onlineapotheken in Deutschland. 

Auch Pharmaunternehmen bemerken diesen Trend. So zeigt eine aktuelle Studie der Kaske-Gruppe, dass zwei Drittel der Medikamentenhersteller Amazon als einen Absatzkanal mit Zukunftsaussichten halten. Ganze 93 Prozent der Unternehmen nutzen Amazon bereits jetzt.

Vor allem Nahrungsergänzungsmittel sind beliebt

Der Umsatz nicht-verschreibungspflichtiger Arzneimittel auf Amazon betrug im Vorjahr 239 Millionen Euro. Prognosen zufolge soll sich dieser bis 2025 noch nahezu verdoppeln. Besonders beliebt sind dabei die Kategorien Vitamine, Mineralien und weitere Nahrungsergänzungsmittel. In diesem Segment sollen im aktuellen Jahr geschätzte 71,2 Millionen Euro eingenommen werden.

Auch als erfolgreich erwiesen sich die Bereiche Erkältung und Grippe, mit einem Wachstum von 78 Prozent, sowie Insektenstiche, mit einem Wachstum von sogar 151 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Deutsche Unternehmen noch zurückhaltend mit Werbung

Vergleich man den Umgang mit Medikamentenwerbung in den USA und Deutschland, fallen deutliche Unterschiede auf. So ist es in den USA deutlich üblicher, plakativ für Medikamente zu werben. Aus diesem Grund wundert der hiesige Erfolg der Amazon Pharmacy auch nicht. Hierzulande hemmen dagegen rechtliche Bestimmungen den Markt.

„Während vor einigen Jahren noch hinter vorgehaltener Hand über Produktdetailseitenoptimierungen gesprochen wurde, hat heute die Mehrheit verstanden, dass dieses digitale Schaufenster optisch perfekt sein muss. Weiterhin sehen wir sehr hohe ROIs bei Amazon-Werbekampagnen. Der Einsatz von Predictive Ads wird zusätzliche Effizienzen heben. Gleichzeitig steigt der Wettbewerbsdruck, da immer mehr Hersteller die Potenziale von Sponsored Products & Co. entdecken“, kommentiert Fabian Kaske, CEO der Kaske-Gruppe die Entwicklungen.

 

So nutzen deutsche Pharmahersteller Amazon

Ein Viertel der befragten Unternehmen beschäftigte sich bereits vor 2019 mit dem Handel auf Amazon. Einen deutlichen Zuwachs von weiteren 20 Prozent brachte das Coronajahr 2020. Mittlerweile sind 93 Prozent der Unternehmen aktiv auf Amazon. Die meisten (64 Prozent) nutzen dabei den Verkauf über den Amazon Marketplace. Lediglich zwei Prozent nutzen den Direktverkauf.

Im Vergleich mit anderen Marktplatzanbietern ist Amazon dabei die beliebteste Plattform. Während 57 Prozent der Befragten den Amazon Marketplace nutzen, entfallen lediglich sechs Prozent auf Ebay. Weitere kleine Anteile fallen beispielsweise an Otto und Kaufland ab (beide jeweils drei Prozent).

Befragt nach den Themen und Problemfeldern, welche Unternehmen im Zusammenhang mit dem Handel auf Amazon sehen, kamen vor allem die Punkte Logistik, Marken-Awareness, Werbung unabhängig von der Buybox, rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Marktplatzmodell sowie auch die Angst vor Kontensperrung auf. 

Rechtliche Beschränkungen Amazons

Vor allem der Frage der Logistik muss ein Pharmaunternehmen Beachtung schenken. So ist es Amazon aufgrund rechtlicher Bestimmungen in Deutschland nicht erlaubt, rezeptfreie Medikamente zu lagern. Dadurch entfällt die Möglichkeit der FBA-Dienstleistungen für die Branche komplett.

Eine weitere Stolperfalle stellen Wirkstoffmengen in angebotenen Präparaten dar. So dürfen beispielsweise Vitamin D Präparate eine maximale Tagesdosis von 1.000 IE (Internationale Einheit – Anmerkung der Redaktion) nicht überschreiten. Dabei handelt es sich um eine durch Amazon selbst aufgestellte Richtlinie. Wer als Händler oder Hersteller also Medizinprodukte auf Amazon vertreiben möchte, sollte sich also sowohl mit dem gesetzlichen Rahmen als auch den Regeln des Marktplatzes gut auseinandersetzen.

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Geschrieben von Ricarda Eichler




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